Florian Weber Gochs neuer Archivar bereitet Akten-Umzug vor

Goch · Der 26-jährige Florian Weber kann dem Gocher Stadtarchiv seinen Stempel aufdrücken. Er sortiert derzeit das Verwaltungsarchiv und bereitet alles für den Umzug ins Fünf-Ringe-Haus vor.

 Goch neuer Archivar im Magazin der Stadt.

Goch neuer Archivar im Magazin der Stadt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ihm  werden nicht viele Menschen reinreden, denn sein Arbeitsbereich ist schon ein sehr spezieller: Florian Weber, seit vier Wochen in Diensten der Stadt Goch, ist der neue Stadtarchivar. Der studierte Historiker, der sich quasi als Seiteneinsteiger in den Fachbereich hinein arbeitete, hat ein großes Projekt vor sich: Weber ist derjenige, der den Umzug des Verwaltungs- und Histtorischen Archivs ins Fünf-Ringe-Haus vorbereitet. Wie berichtet, soll der Umbau des mittelalterlichen Giebelhauses neben dem Rathaus zum Jahresende 2022 abgeschlossen sein. Und im hinteren Bereich des denkmalgeschützten Gebäudes wird dann auf zwei Etagen das Archiv untergebracht sein. Die Statiker haben genau berechnet, dass es die Lasten tragen können wird.

„Ich habe schon begonnen, einiges auszusortieren, was nicht mit umziehen muss. Der Großteil allerdings muss mit ins Fünf-Ringe-Haus. Die historischen Akten bleiben ja ohnehin alle erhalten, das Verwaltungsarchiv wird immerhin nicht mehr wachsen, weil künftige Akten, Urkunden und Pläne ja digital angefertigt und aufbewahrt werden.“ Was älter ist als 110 Jahre (und nicht vernichtet werden kann) geht über ins Historische Archiv, das entsprechend immer mehr Raum nötig hat. Außerdem gibt es noch eine Handbibliothek mit einer Buchsammlung zur Regionalgschichte, die ebenfalls recht umfassend ist.

„Wir möchten, dass das Stadtarchiv stärker öffentlich genutzt werden kann, deshalb wird es am neuen Ort auch einen Arbeitsplatz für Leute geben, die vielleicht Ahnenforschung betreiben oder für Schule oder Uni recherchieren möchten“, erklärt Fachbereichsleiter Stephan Mann. Von seinem Büro aus wird Florian Weber den Raum im Auge haben – und bei Bedarf sicher auch Tips geben. Geplant ist übrigens, einen Video-Blog über den Umzug zu erstellen, damit sich die Gocher ein wenig in die Materie hinein denken können. Denn was ein städtisches Archiv ist und welche Aufgaben sein Leiter hat – wer weiß das schon?

Der neue Mitarbeiter, der aus Heinsberg stammt und derzeit (noch) in Neuss lebt, wollt eigentlich Archäologie studieren, überlegte es sich nach einem freiwilligen Jahr  in einem Freilichtmuseum aber anders. „Ich studierte stattdessen Geschichte und habe bei verschiedenen Veranstaltungen die Archivwelt kennengelernt. Als studentische Hilfskraft beim Erzbistum Köln konnte ich dann viele Kontakte knüpfen und wurde auf eine Stelle in Aachen aufmerksam.“ Dort hatte er die Bestände der Schulverwaltung aufzuarbeiten, eine befristete Stelle, die passend zum Start in Goch auslief. „Für den Kollegen geht es jetzt erst einmal darum, unsere Bestände kennenzulernen und den Umzug vorzubereiten. Dann wird es natürlich um Digitalisierung gehen und um die Vernetzung mit anderen Kommunen“, erklärt Mann. Das Archiv  öffentlich zu machen und zugleich die Forschung zu unterstützen seien weitere Aufgaben.

„Ein Archiv ist sehr wichtig, denn es ist unser geschichtliches Fundament“, sagt Stephan Mann. Früher oder später wird alles historisch, auch die aktuellen Ratsprotokolle.

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