Großeinsatz in Goch Haftbefehl gegen „Propheten“ von Graefenthal erlassen

Goch-Asperden · Am Mittwoch war es zu einem massiven Polizeieinsatz auf dem ehemaligen Klostergelände in Goch gekommen. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 58-Jährigen unter anderem sexuellen Missbrauch von Kindern vor.

Polizei durchsucht Firmengelände in Goch
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Foto: Schulmann/Guido Schulmann

Nach dem massiven Polizeieinsatz am Mittwoch auf Kloster Graefenthal hat die Staatsanwaltschaft am Donnerstag Haftbefehl gegen einen 58-Jährigen beantragt. Das Amtsgericht Kleve ordnete noch am selben Abend Untersuchungshaft für den 58-Jährigen an. Dem Mann, der sich innerhalb der Glaubensgemeinschaft in Goch als „Prophet“ ansprechen lassen soll, werden schwerer sexueller Missbrauch von Kindern in den Jahren 2006 bis 2008 in den Niederlanden, zwei Fälle der Vergewaltigung im Jahr 2019 in Goch, schwere Freiheitsberaubung über einen Zeitraum von mehr als einer Woche und Körperverletzung gegen ein Mitglied der Glaubensgemeinschaft vorgeworfen. Am frühen Donnerstagabend wurde er einer Ermittlungsrichterin vorgeführt.

Um 3.30 Uhr am Mittwoch war es zu dem Großeinsatz in Graefenthal gekommen. Neben der Kreis Klever Polizei waren auch ein Spezialeinsatzkommando und eine Hundertschaft angerückt. Bis zu 200 Einsatzkräfte waren bei dem Einsatz in Asperden beteiligt. Eine 25-Jährige soll dort gegen ihren Willen festgehalten worden sein – von einer Sekte, wie es von der Staatsanwaltschaft Kleve heißt.

Insgesamt trafen die Einsatzkräfte vor Ort auf 54 Menschen, darunter zehn Kinder. Sie sollen dem niederländischen „Orde der Transformanten“ angehören. Gefunden wurde in einem Wohngebäude auf dem weitläufigen Gelände auch die 25-Jährige, die gegen ihren Willen festgehalten worden sein soll.

Ob das mutmaßliche Opfer inzwischen Angaben zu ihren Lebensumständen gemacht hat, kommentierte Oberstaatsanwalt Günter Neifer mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Die Gruppe, die auf dem Gelände lebt, hatte am Mittwoch geschildert, die Frau soll gegen ihren Willen und unter lautem Protest von der Polizei mitgenommen worden sein. Neifer betonte hingegen, der Einsatz der Polizei sei ruhig verlaufen, die Beamten seien „äußerst behutsam“ vorgegangen. Auch, weil es im Vorfeld Hinweise auf Kinder gegeben habe. Ziel sei es gewesen, diese Kinder so wenig wie möglich zu verschrecken.

Bei dem Einsatz wurden zahlreiche Beweismittel sichergestellt, darunter auch Datenträger.

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