Tanzturnier in Goch Gardetanz als sportlicher Wettbewerb

Zum 29. Gardetanzturnier im Gocher Kastell begrüßte die 1. GGK Rot-Weiß 28 karnevalstreibende Vereine aus Nah und Fern. Rund 800 Zuschauer sahen die Garde-, Show- und Solotänze.

 Im Gocher Kastell stieg das Tanzturnier der 1. GGK Rot-Weiß – hier der Sprung von Funkenmariechen Lana Rütten, Materborn.

Im Gocher Kastell stieg das Tanzturnier der 1. GGK Rot-Weiß – hier der Sprung von Funkenmariechen Lana Rütten, Materborn.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Sie trainieren das ganze Jahr über mehrmals pro Woche, zeigen ihr Können jedoch nur zur „fünften“ Jahreszeit. Eine Gelegenheit für Gardetänzerinnen, auch nach den tollen Tagen noch einmal aufzutreten und ihre Leistung in einem sportlichen Wettbewerb zu präsentieren, sind Gardetanzturniere. Seit 1991 veranstaltet die 1. Große Gocher Gocher Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß (GGK) ein solches Turnier. Es fand nun, vier Tage nach Aschermittwoch, im Gocher Kastell statt. Dort herrschte vom frühen Sonntagmorgen bis zum Abend reges Treiben, Kommen und Gehen. Die Zuschauer – über den Tag verteilt waren es rund 800 – standen teilweise dichtgedrängt an Stehtischen, dazwischen huschten große und kleine Tänzerinnen, schon kostümiert und geschminkt für den Auftritt. Wie Achim Elbers, Pressesprecher der GGK, mitteilte, gab es keine Absagen aus Angst vor dem Corona-Virus.

28 Vereine aus der näheren und weiteren Umgebung nahmen teil, von den ursprünglich gemeldeten 79 Tänzen wurden vier in letzter Minute abgesagt. Begonnen wurde mit dem klassischen Gardetanz in der Schülerklasse bis 11 Jahre. Sogleich zauberten die Tänzerinnen noch einmal die besondere Atmosphäre ihrer Auftritte der vergangenen Wochen auf die Bühne. Es glitzerte in allen Farben der verschiedenen Vereine, die Musik erinnerte an die schönen Feier-Stunden, das Publikum war begeistert. Und doch ging es dieses Mal auch um Pokale. Eine fünfköpfige Jury bewertete nach einem detaillierten Punktesystem.

Was wurde bewertet? „Beim Gardetanz schauen wir auf Schrittvielfalt, Choreografie, Schwierigkeitsgrade wie Räder und Spagat und ob synchron getanzt wird“, erläuterte Julia Berger aus Nettetal. Sie war zum dritten Mal als Jurorin in Goch dabei und tanzt auch selbst noch aktiv. „Beim Turnier zu tanzen ist schon ein bisschen anders als im Karneval“, gab sie zu. „Wir sagen immer, dass wir keine Power für eine Zugabe sparen müssen, also geben wir noch mehr Gas und achten auf Genauigkeit“, erklärte sie. In der Kategorie Showtanz werde zusätzlich auf das Kostüm, die Musik und die Umsetzung einer „Geschichte“ geachtet. Und in allen Kategorien spiele die Ausstrahlung und der sichtliche Spaß an der Sache eine große Rolle.

Eine besondere Kategorie ist der Tanz des Solomariechens. Hier waren schon am Vormittag eindrucksvolle Beispiele zu sehen. Die Mädchen im Alter von sieben bis zehn Jahren zeigten akrobatische Überschläge, elegante Räder und viel Musikalität. „Immer noch ein Lächeln und eine solche Leistung. Daran sieht man, dass euch das Spaß macht“, sagte Moderator Achim Verrieth. Stets wurden nach den Auftritten die Trainerinnen der Gruppen namentlich erwähnt. Verrieth betonte, dass die ehrenamtliche Trainingsarbeit in den Vereinen eine anerkennenswerte Jugendarbeit darstelle. Das Publikum stimmte mit viel Applaus zu. „Beim Solotanz wird besonders auf Sauberkeit der Schritte, Disziplin, Akrobatik und Beweglichkeit geachtet“, erklärte Jurorin Katrin Mülders aus Kleve.

Besondere „Hingucker“ beim Turnier waren die Showtänze auch der ganz Kleinen, genannt die „Bambinis“ (bis 7 Jahre). Sie traten außerhalb der Wertung auf, bezauberten als „Tabalugas“ oder „Piraten“. Auch die Showtänze der Schülerklasse begeisterten mit „Jahrmarkt“, Reisen zum Mond oder mit der Zauberwelt der Feen und Waldgeister. Eine erste Siegerehrung der Schülerklasse fand am Vormittag statt und wurde mit vielen Jubelschreien aus dem Publikum begleitet. Darunter waren zahlreiche stolze Väter und Mütter, Omas und Opas. Dass die Betreuung durch Mütter unverzichtbar ist, war spürbar. Die „Flying Muttis“ von der „Flying Familli“ Kleve haben sich seit ein paar Jahren darauf spezialisiert. Anne und Claudia haben immer ein paar wichtige Schminkutensilien im Rucksack, und auf jeden Fall Zuspruch für die Tanzmädchen und die Hände frei zum Klatschen.

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