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Größter Markt in Goch Flachsmarkt: Vom Aal bis zum Einhorn

Goch · Die größte Open-Air-Verkaufsveranstaltung am Niederrhein, der Novembermarkt in Goch, erfreut sich nach wie vor besonderer Beliebtheit. Diese Markt-Tradition in der Weberstadt ist mehr als 170 Jahre alt.

 Wie jedes Jahr einer der Höhepunkte auf dem Markt: Aal-Volker.

Wie jedes Jahr einer der Höhepunkte auf dem Markt: Aal-Volker.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Aal-Volker aus Hamburg, der mit seinem Stand gleich am Anfang des Flachsmarktes steht, ist nicht zu überhören. Mit lockeren Sprüchen lockt er die Kunden an: „Liebe Leute machen heute bei mir fette Beute. Denn keiner hat‘s gewusst, wir leben vom Verlust. Mir ist es ganz egal, ob großer oder kleiner Aal.“

Am Dienstag war in Goch wieder die größte Open-Air-Verkaufsveranstaltung am Niederrhein. „Ich denke, dieser Flachsmarkt wird seit über 170 Jahren in Goch veranstaltet. Als ich die Organisation übernahm, feierten wir gerade groß das 150-jährige“, erzählt Georg Kröll, Mitarbeiter der Stadt. 1997 war er als Praktikant dabei, ein Jahr später fiel die Organisation in seine Hände. In diesem Jahr übernahm die Kollegin Susanne Remy als seine Nachfolgerin den Job. Aber bei deren Premiere stand er ihr gerne noch unterstützend zur Seite. 250 Stände wurden an diesem Morgen aufgebaut - an der Brückenstraße, Steinstraße, Bahnhofstraße bis hin zu Feldstraße und Balfourweg. „Etwas weniger als in den vergangenen Jahren wegen der Baustellen in der Stadt“, so Kröll. 90 Prozent der Standbeschicker sind Stammkunden. „Einige, die typische Flachsmarktware wie Bettwäsche, Tischwäsche, Unterwäsche und Socken anbieten, sind aus Altersgründen nicht mehr dabei. Aber wir versuchen, diese Lücken mit gleicher Ware wieder zu füllen, damit der Charakter des Marktes bleibt“, erklärt der Stadtangestellte, der auf dem Fahrrad unterwegs ist. Er freue sich, dass der Markt so gut angenommen wird. „Um Mittag ist kaum ein Durchkommen.“

 Strahlender Sonnenschein und Regenschirme: Beim Markt bestimmen 250 Buden das Bild der Straßen der Stadt.

Strahlender Sonnenschein und Regenschirme: Beim Markt bestimmen 250 Buden das Bild der Straßen der Stadt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Schon während des Aufbaus am frühen Morgen kommen die ersten Besucher. Und da das Thermometer gerade mal fünf Grad zeigt, sind die dicken Wollsocken, langen Unterhosen, farbenfrohen Schals, Mützen und Handschuhe sehr gefragt. Herrenunterhosen und Damenschlüpfer in Pagenform gibt es im Angebot: drei Stück für zehn Euro. Vor allem viele Hausfrauen sind unterwegs. „Hier bekommt man eben alles“, meint eine Dame aus Rees, die sich gerade eine neue gußeiserne Pfanne ausgesucht hat. Am nächsten Stand gibt es alles für die Weihnachtsbäckerei: Prägewalzen für Spekulatius aus Buchenholz und Ausstechförmchen – vom Engel bis zum Einhorn. Das Angebot geht von Wäscheklammern bis Messer – aus feinstem Solinger Stahl, von Besteck bis zum Thermomix, von Nähgarn bis Tischdecken. „Schenkt Stoffe statt Blumen“, so eine Anregung an einem Stoff-Stand. „Diese Holz- und Möbelpflege frischt die Möbel auf, ohne dass es schmiert. Wasser- und Ölflecken verschwinden“, verspricht ein Händler aus Duisburg, der seit 30 Jahren zu den „Stammhändlern“ zählt. „Das Publikum hier ist toll, hier ist immer etwas los“, sagt er. Christian Eckbert aus Coesfeld, der zum ersten Mal als Händler auf dem Flachsmarkt steht, verkauft seine Jemako Mikrofasertücher und Reinigungsprodukte. „Die Tücher halten 20 Jahre“, sagt er. Ein anderer meint: „Putzen leicht gemacht mit dem neuen Perlglanz.“

Ute Schmidt ist bereits morgens um 4 Uhr in Duisburg losgefahren, damit sie ihren Stand mit Körnerkissen auch pünktlich eröffnen kann. „Die Nackenhörnchen mit Kragen sind der Renner. Da ist Raps drin. Man braucht das Kissen nur in der Mikrowelle zu erwärmen“, erklärt sie. Für die Besucher, die Hunger haben, steht ein großes kulinarisches Angebot zur Verfügung. Besonders belieb sind aber mal wieder die frisch gebackenen Reibekuchen der Kolpingfamilie – auf Wunsch mit Apfelmus oder Rübenkraut.

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