Fernab von Einkaufsstress und "früher war mehr Lametta"-Miesepetrigkeit gibt es in Goch seit einigen Jahren einen Termin im Dezember, der nicht nur weithin einzigartig, sondern auch perfekt zur Jahreszeit passend ist. Die Rede ist vom "Offenen Adventssingen für Jedermann", das am Samstag zum vierten Mal über die stimmungsvoll beleuchtete Rathaus-Innenhof-Bühne ging. Das Ganze — erfunden und ausgearbeitet von der KulTOURbühne Goch — ist aus zweierlei Gründen schlichtweg genial.

Zum einen wegen der auf die Kerzenschirme gedruckten Texte zum Mitsingen, die jedem Besucher gratis überreicht werden. So ergibt sich jedes Mal ein einmaliges Bild, wenn mehrere hundert Zuschauer sich rund um das Klavier drängen, gebannt auf ihre Lieder-Laternen schauen und gut gelaunt gemeinsam bekannte Hits anstimmen. Da wird einem dann auch ohne den obligatorischen Glühwein ganz warm ums Herz.

Zum anderen wegen der Leiterin des Workshops, der den Tag über im Kastell stattfindet und die interessierten Sänger, egal ob Laie oder mit Erfahrung, auf den Abend vorbereitet. Bea Nyga erweist sich immer mehr als Glücksgriff für dieses Projekt, denn sie ist nicht nur eine Expertin wenn es ums Singen und die Vermittlung des Wissens darüber handelt, sondern weil sie sympathisch durchs Programm führt, zwischendurch mit der begleitenden Kombo "Jazz im Glück" flirtet ("Ihr seid die attraktivsten Weihnachtsmänner, die ich im letzten Jahrzehnt gesehen habe") und auch das Publikum so bezirzt, dass jeder, wirklich jeder, mitsingt.

Eine Veranstaltung ohne Eintritt, dafür aber mit umso mehr Herz. Unterdessen gab's vom Freitag bis zum Sonntag auch den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt, die sogenannte "Weihnachtsstraße", zu der die organisierten Gocher Einzelhändler eingeladen hatten.

Und 40 Buden waren auf Voß- und Steinstraße verteilt, in denen es Weihnachtsmarktübliches zu kaufen gab. Von der Holzkrippe über Schmuck (sowohl als Dekoration für das adventliche Wohnzimmer als auch für Finger und Hals der Liebsten) bis hin zur "Wurst im Glas" reichte die Produktpalette. Auf der "Gastromeile" wurde Kulinarisches gereicht, während auf der Bühne hiesigen Musikvereinen Gelegenheit geboten wurde, sich zu präsentieren.