Sprayer in Goch Bunter Start des Gocher Streetart-Festivals

Goch · Zum zweiten Mal wird Goch Treffpunkt internationaler Streetart-Künstler. Viele der 160 Teilnehmer begannen am Samstag ihre Arbeiten.

 Pause in der Knappheide: die Essener StreetArt-Gruppe begutachtet ihr Werk.

Pause in der Knappheide: die Essener StreetArt-Gruppe begutachtet ihr Werk.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Goch. Das Gocher Streetart-Festival „Goch history meets streetart“, kurz #Ghms, begann am Samstag mit dem Eintreffen der Künstler am Hotel de Poort. 160 sind es an der Zahl, sie kamen nicht alle gleichzeitig, einige werden in den nächsten Tagen noch erwartet. Sie werden an 43 Stellen der Stadt meist private aber auch öffentliche Flächen in Kunstwerke verwandeln. Die erste Veranstaltung dieser Art war im vergangenen Jahr. „Das war eigentlich ein Testlauf, in diesem Jahr starten wir richtig durch“, so Benjamin Taag aus Goch, der die ursprüngliche Idee zu der Veranstaltung hatte, die Kontakte zu den Künstlern herstellte und besonders in dieser zweiten Auflage über 30 Sponsoren gewann, die durch ihre finanzielle Unterstützung dafür sorgten, dass die Teilnehmer Material, Verpflegung und Unterbringungsmöglichkeit bekommen.

So konnte Taag auch eine von ihm selbst aufwendig gestaltete Laufmappe verteilen. Darin sind alle Orte („Spots“) der Stadt eingezeichnet, an denen die verschiedenartigsten Werke entstehen, und die teilnehmenden Künstler („Writer“) genannt werden. Im Außenbereich vom Hotel de Poort wurde eingecheckt. Taag informierte jeden einzelnen, an welchem Spot er arbeiten sollte und wo er noch Farben bekommen konnte.

So auch „Guat“ und „Emes One“ aus Dortmund. Sie wurden der „Hall of Fame“ an der Ketteler Straße zugeteilt, wo mehrere Artists zusammenarbeiten. „Hall of fame nennen wir eine legale freie Fläche“, erklärt Guat. Für ihn und Emes One ist Graffiti sprayen „Hobby und Leidenschaft“. „Es ist auch eine Art Selbstdarstellung, man erkennt den Writer an seinem Style“, sagt Emes One. Jeder habe so sein Spezial-Thema, das ihre seien zum Beispiel Buchstaben, sagen beide.

Pilze mit Gesichtern, die die verschiedensten Stimmungen vermitteln, sind das Lieblingsmotiv von „Mister Pilzone“ aus Essen. Er arbeitet mit einer recht großen Gruppe an der Autobahnbrücke Knappheide. Hier ging es am ersten Tag bei regnerischem Wetter erst einmal um das Aufstellen eines Gerüsts und das Grundieren der Fläche in Schwarz. Das Farbkonzept Grün-Lila-Türkis sei vorgegeben, sagten die Künstler. Das Motiv solle „Alice im Wunderland“ sein. „Ich mache die Raupe“, sagte Mister Pilzone. Er sei seit 20 Jahren als Writer aktiv, habe es sogar zu seinem Beruf gemacht. Auftragsarbeiten sind zum Beispiel die Gestaltung von Garagentoren, aber auch Innenräumen, Außenwänden von Häusern oder Stromkästen. „Dieses Festival ist schon etwas Besonderes“, sagte er, denn selten könne man sich mit so Vielen aus der Szene austauschen.

Die Gocher Geschichte ist ebenfalls Thema des Festivals. Wie Initiator Taag erklärt, war ursprünglich eine historische Schnitzeljagd im Stadtgebiet geplant. Dann habe er sein Instagram Streetart- und Graffiti-Netzwerk aktiviert.

An der Streetart fasziniere ihn besonders ihr Facettenreichtum und wie die Künstler ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Wichtig sei ihm, die Kunst in den öffentlichen Raum einfließen zu lassen. Mitveranstalter und Schirmherr ist der Gocher Heimatverein. Das Schnitzeljagd-Spiel ist auch geblieben in Form von 10 historischen Orten der Stadt. Zur Teilnahme benötigt man lediglich die Laufmappe und ein Smartphone, mit dem man QR-Codes scannen kann. Die Arbeiten der Künstler sollen ungefähr bis zum 15. August fertiggestellt sein.

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