Goch Gesamtschule Mittelkreis: Projekttag zum Holocaust

Goch · Den Holocaust niemals vergessen: Die Gesamtschule Mittelkreis in Goch gestaltete einen ganzen Projekttag für die Jahrgangsstufe 10. Ein Gedenk-, ein Denk- ein Nachdenk-Tag.

 Eine Gedenkmauer entsteht.

Eine Gedenkmauer entsteht.

Foto: PRV

Weil es für die heutigen Schülergenerationen unmöglich ist, sich die Grauen von Auschwitz auch nur annähernd in seiner Gesamtheit vorzustellen, standen die Lebenswege der elf ermordeten jüdischen Kinder aus Goch und Uedem im Mittelpunkt der Betrachtung. Durch die Beschäftigung mit den Einzelschicksalen aus Städten der Region sollte es den Schülern ermöglicht werden, nachzuempfinden, was etwa gleichaltrige jüdische Kinder in der Zeit des Nationalsozialismus durchmachen mussten.

Darüber hinaus sollten an diesem Tag die Geschichten und Lebenswege der jüdischen Kinder aus Goch und Uedem aus der Vergessenheit geholt werden. Es waren Kinder und Jugendliche, die eine fröhliche, sorgenfreie und hoffnungsvolle Kindheit und Jugend erleben wollten. Dieses Glück war ihnen jedoch nicht beschieden. Sie wurden ausgegrenzt, durften nicht auf Spielplätzen spielen oder Schwimmbäder besuchen, konnten spätestens ab 1938 nicht mehr die Schule besuchen und viele von ihnen wurden von ihren Eltern allein ins Ausland geschickt, weil die Bedrohung in Goch zu groß geworden war. Ab 1941 wurden elf von ihnen deportiert und in den Tod geschickt.

Der Projekttag startete mit einer kurzen Präsentation, in der zahlreiche Bilder aus Goch in der Zeit des Nationalsozialismus sowie Bilder der jüdischen Kinder und Familien zu sehen waren. Im Anschluss daran erfolgte eine Einstimmung durch den Film "Die Kinder von Paris", in dem Kinderschicksale in der Zeit des Nationalsozialismus exemplarisch dargestellt wurden.

In der Workshop-Phase näherten sich die Schüler dem Thema auf unterschiedliche Weise: Während zwei der acht Arbeitsgruppen Plakate zu den Lebensläufen der ermordeten jüdischen Kinder und eine Gruppe Plakate zum Leben in Konzentrationslagern und Ghettos erstellten, arbeiteten zwei andere Gruppen an einer Gedenkmauer und Namensplaketten aus Mosaiksteinen. Im Raum nebenan wurden vier Bildcollagen erstellt, die die Veränderungen im Leben der Kinder vor der Machtergreifung, über die Phase der Ausgrenzung bis hin zu den Phasen der Bedrohung und Ermordung darstellen. Weitere zwei Gruppen beschäftigten sich mit szenischen Darstellungen zum Thema Zivilcourage und bereiteten eine Gedenkzeremonie vor. Zum Abschluss fand sie zum Andenken an die ermordeten jüdischen Kinder aus Goch und Uedem statt, in deren Mittelpunkt die Gedenkmauer, die Namensplaketten und die Bildcollagen standen, die nun dauerhaft einen festen Standort in der Gesamtschule Mittelkreis erhalten sollen.

(RP/rl)
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