Gesamtschule Goch Zielsicher zum 25-jährigen Bestehen

Goch · Die Skeptiker von damals schweigen längst, für Ideologie ist an der Gesamtschule Mittelkreis kein Platz. Seit 25 Jahren lernen unterschiedlich talentierte Schüler in Goch gemeinsam. Das wird wochenlang gefeiert.

 25 Veranstaltungen zum 25. Geburtstag ihrer Schule: Unter anderem gibt es in diesen Tagen einen Sponsoren-Biathlon in der Turnhalle der Gesamtschule Mittelkreis in Goch.

25 Veranstaltungen zum 25. Geburtstag ihrer Schule: Unter anderem gibt es in diesen Tagen einen Sponsoren-Biathlon in der Turnhalle der Gesamtschule Mittelkreis in Goch.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Vorbehalte waren groß. Als erste Überlegungen aufkamen, in der Mitte des Kreises Kleve eine Gesamtschule zu errichten, wollte die damals noch eindeutig konservative Mehrheit diese Konkurrenz zum dreigliedrigen Schulsystem eigentlich nicht haben. Der Elternwille jedoch konnte der vermeintlichen „Gleichmacherei“ viel abgewinnen. Eine Initiative aus Uedem, die eine Bedarfsabfrage in der Nachbarschaft unternahm, bekam Unterstützung von der Bezirksregierung. Im früheren Aufbaugymnasium wurde 1997 der Schulbetrieb aufgenommen, zwei Jahre später zog die schnell wachsende Schule nach Goch um.

Weil der damalige Stadtdirektor Rudolf Lange, der kurz darauf Bürgermeister wurde,  pragmatisch erkannt hatte: Wenn eine Gesamtschule  schon nicht zu verhindern ist, dann realisieren wir sie doch am besten bei uns in Goch. Das Gymnasium bekam einen campusähnliches Neubau, der Altbau, inzwischen mehrfach erweitert, wurde die Heimat der Gesamtschule Mittelkreis. Deren Träger ist ein Zweckverband mehrerer Kommunen. Wenn es auch im Norden wie im Süden des Kreises inzwischen weitere Gesamtschulen gibt, kommen noch immer viele „Auswärtige“ nach Goch. Und feiern in diesen Wochen ihre Schule.

Direktor Markus Mühlenbeck, Nachfolger von Karin Teetzmann, hält das Motto „Gemeinsam leben und lernen“ noch immer für absolut richtig. Ob die Schüler Abitur machen und danach studieren oder lieber mit dem Schulabschluss der zehnten Klasse in die Ausbildung gehen – beides ist möglich. Hauptsache, es passt zum Jugendlichen, seinen Interessen und Kompetenzen. Unterschiedlichste Fähigkeiten werden nicht nur im Unterricht wahrgenommen, sondern setzen sich derzeit auch in den „Extras“ zum Jubiläum in Szene. „Wir haben beschlossen, passend zur Zahl 25 an fünf Wochen jeweils fünf Veranstaltungen für die verschiedenen Altersstufen anzubieten, die den Lehrplan bereichern und Spaß machen“, sagt Mühlenbeck. Eine große Abschlussveranstaltung samt Festakt ist für November geplant.

Ein wichtiger Termin ist das Mensafest am Samstag, 27. August, ab 19 Uhr. Dabei ist vorrangig an die älteren und früheren Schüler gedacht, die in Erinnerungen schwelgen und künftigen Berufseinsteigern und Studenten vielleicht Tipps geben können. Die Lehrer-Band wird spielen, Essen und Trinken können in der Mena und auf dem Schulhof stattfinden. „Wir wollen dieses Fest etablieren, es regelmäßig – vielleicht alle zwei Jahre – stattfinden lassen“, erzählt der Direktor. Drei weitere Ereignisse sind schon erfolgreich „erledigt“: eine Kunstausstellung mit Grafik, Skulptur und Malerei im Museum Goch, ein Sponsoren-Biathlon und eine Podiumsdikussion zum Thema  Windkraft im Reichswald. Wer in diesen Tagen an der Turnhalle vorbeispaziert, wird den Jubel hören: Laufen und wie die Profis im Liegen mit Lasergewehren auf Zielscheiben schießen macht offenkundig einen Riesenspaß. Aus jeder Jahrgangsstufe wird eine Gewinner-Klasse ermittelt.

Gut vorbereitet werden musste auch die Podiumsdebatte vor Oberstufenschülern mit anschließender Diskussion. Ist es zu verantworten, Windkraftanlagen entlang des Kartenspielerwegs zu errichten, oder muss der Wald in jedem Fall geschont werden? Die Gemeinde Kranenburg ist in einem zweiten Anlauf dafür, das Unternehmen ABO Wind das Projekt realisieren zu lassen. CDU-Gemeinderätin  Berta Heinz unterstützte den Projektmanager Daniel Duben, während Katja Eis von der Initiative „Gegenwind im Reichswald“ bei ihrer ablehnenden Haltung bleibt. Die Haltung des Studenten Bernhard Drießen von „Fridays For Future“ wiederum berücksichtigt den Klimawandel, den nur ein Umsteuern beim Energieeinsatz aufhalten kann. „Wenn wir alle Strom verbrauchen wollen, müssen wir neben Solaranlagen und Offshore-Windkraft auch die Windkraft an Land ausbauen. Ohne Kompromisse geht es nicht.“ Um Schallimmission, optische Bedrängung, fehlende Alternativen und den Erholungswert des Waldes spann sich die Diskussion.

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