Volksfest Gelungener Neustart der Herbstkirmes

GOCH · Der Tertiarinnenplatz wird künftig für Volksfeste nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb rückten zur Herbstkirmes die Schausteller jetzt am Gocher Marktplatz zusammen. Und allen schien es zu gefallen.

 Gocher Herbstkirmes auf dem Markt.

Gocher Herbstkirmes auf dem Markt.

Foto: Markus van Offern (mvo)

So darf Herbst sein: Kühl, mit höchstens mal ein paar Tropfen Regen, aber im Großen und Ganzen freundlich bis sonnig. Gut gestartet ist die Gocher Herbstkirmes, deren Fahrgeschäfte und Buden erstmals nicht auf dem Tertiarinnenplatz, sondern ausschließlich auf dem Marktplatz aufgebaut wurden. Das kam nicht ohne Grund so, denn bekanntlich soll der Platz des früheren Klosters bebaut werden, vermutlich geht es im kommenden Jahr los. Und weil dann sowieso keine Volksfeste mehr auf der Fläche möglich sein werden, hat die Stadt schon mal eine neue Anordnung der Kirmes-Attraktionen „geübt“.

Wie Marktmeister Georg Kröll im Pressegespräch vorab erklärt hatte, konnten deshalb nicht ganz so viele Aussteller berücksichtigt werden wie sonst. Viel fehlt aber nicht, wie die Gocher und ihre Besucher noch bis Dienstag erfahren können. Karussells für Kinder und wagemutige Jugendliche, Süßes und Herzhaftes, um wieder zu Kräften zu kommen sowie Klassiker von Enten-Angeln bis Schießen sind vertreten. Das Ergebnis der Neu-Sortierung: Die Kirmes wirkt jetzt gemütlicher, mehr Menschen treffen sich auf der Fläche, man kann Bekannte kaum übersehen und sieht schnell, was es alles gibt. „So haben wir uns das vorgestellt, aber bevor nicht alles aufgebaut ist, kann man es noch nicht genau abschätzen“, sagt Georg Brenker vom Ordnungsamt.

Wer sich von der Brückenstraße her nähert, stößt gleich gegenüber evangelischer Kirche und Rathaus auf einen unverzichtbaren Kirmes-Bestandteil: den Autoscooter, den nicht zuletzt Väter von kleinen Söhnen zu schätzen wissen – irgendwann muss der Nachwuchs ja mit Autobegeisterung geimpft werden. Schrilles Mädchengekreisch hingegen ist von nebenan zu hören: Die „Turbine“ wurde erstmals in Goch aufgebaut und fand schnell Fans. Eine Drehscheibe richtet sich im Laufe der rasanten Fahrt bis zu 45-prozentiger Neigung auf, jede einzelne Fahrgastzelle bewegt sich dabei auf und nieder.

Gemächlicher lassen es die Kleinen auf dem Kinderkarussell und auf der zweistöckigen „Fantastischen Reise“ angehen. Spaß haben sie dabei genauso viel. Beim Luftballon-Werfen, an der Losbude und mit dem Luftgewehr lassen sich kleine Preise gewinnen: Plüschtierchen, Zauberwürfel, Treppenläufer… Starke Männer hämmern auf den „Boxer“ ein, der früher „Hau den Lukas“ hieß und immer schon für einen gelungenen Rummel wichtig war. Mit dem entsprechenden Ergebnis schmeckt das Kirmes-Bier umso besser.

Den verkaufsoffenen Sonntag, an dem der Werbering und seine Mitgliedsbetriebe auch einige Sinnes-Stationen vorbereitet hatten, nutzten viele Geschäftsleute, um die vielen Menschen in der Stadt in ihre Läden zu locken. Eine neue Jahreszeit verlangt schließlich neue, in diesem Fall warme Kleidung. „Jetzt wird’s aber wirklich Herbst“ wurde zu Beginn wohl fast jeden Gesprächs festgestellt. Also: Jacken, Mäntel, Mützen und Schals aussuchen...

Besonders aufgeregt dürfte vorab Jürgen Vrede gewesen sein, der sein neues Modegeschäft an der Ecke Vossstraße/Auf dem Wall erstmals der Allgemeinheit öffnete. Viele angesagte Marken präsentiert er in einem geräumigen, zeitgemäß urban wirkenden Ladenlokal, in dem auf schweren Naturholztischen Tragbares für Männer und Frauen zu sehen ist. Die Gocher strömten herbei, um sich selbst ein Bild vom neuen Vrede-Geschäft zu machen; ein Glücksrad ermöglichte manchem einen schönen Preis-Rabatt.

    Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Schausteller-Chef Dirk Janssen waren für den obligatorischen Fassanstich am Samstag verantwortlich.

Bürgermeister Ulrich Knickrehm und Schausteller-Chef Dirk Janssen waren für den obligatorischen Fassanstich am Samstag verantwortlich.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Wer nicht nur schauen und kaufen, sondern auch seine Sinne testen wollte, blickte durch eine VR-Brille, versuchte, sich als Sehbehinderter zurechtzufinden, schnupperte an Parfums, kostete Wurst und lauschte besonderen Klangerlebnissen. Im Museum gab es eine Autorenlesung.

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