Goch Gaesdonck: Exerzitien vor dem Abi
Goch · Die Besinnungstage haben auf dem Gymnasium eine lange Tradition.
Nicht wirklich ermutigend sind die Prognosen für die aktuellen Abiturjahrgänge. "Schon jetzt befinden sich viele Hochschulorte am Limit, wenn es um Studienplätze oder angemessene Ausstattung der Fakultäten geht, ganz zu schweigen von den dürftigen Wohnraumangeboten in den Universitätsstädten", so Peter Verhaelen von der Gaesdonck – denn: "Der Doppeljahrgangsstufe G8/9 in Nordrhein-Westfalen, die bis zum Juni 2013 ihr Abitur absolvieren, stehen alles andere als rosige Zeiten bevor."
Die deshalb eingerichteten Besinnungstage oder Exerzitien haben auf der Gaesdonck eine lange Tradition. Drei Tage vor dem Karnevalstrubel fahren die Schüler ins Emsland, um sich in den Gästehäusern der Franziskanerinnen von Thuine, unterstützt durch die klösterliche Abgeschiedenheit und Stille, ihre Zukunftspläne als Nah- und Fernziele zu reflektieren. Dieses Mal waren 168 Schüler in fünf Gruppen unterwegs, davon – wegen der außergewöhnlichen Gesamtzahl – zwei an Standorten in Koblenz-Vallendar. Verhaelen: "Thematischer Leitfaden der Exerzitien sind die sieben Bitten des Vaterunsers, die als christliche Prinzipien durch entsprechende Einheiten als Plenarveranstaltungen oder Gruppenpräsentationen mit Rollenspielen, Gesprächsrunden und Gottesdiensten auf die Lebenswelt der Teilnehmer bezogen werden."
Eine Gruppe von 39 Schülern war im Kloster St. Agnes in Thuine untergebracht, das neben den Gästehäusern, ein Seniorenheim für Ordensfrauen und ein Internat für Haupt- und Realschüler unterhält. "Gemütliche Einzel- und Doppelzimmer, eine abwechslungsreiche Küche und liebevoll eingerichtete Seminarräume sorgen für das entsprechende Ambiente der Exerzitien", so Pfarrer Norbert Hürter, der mit drei Oberstufenlehrern die Besinnungstage in Thuine leitete.
Die Schülerresonanz auf die verordnete Auszeit war im Vorfeld offenbar nicht unumstritten. Immerhin setzte die Veranstaltung festgelegte Gruppenkonstellationen voraus, sorgte für einen ungewohnten Tagesrhythmus und bedeutete Austausch, der auf Nachdenken über sich selbst und zugleich auf Gemeinsamkeit abzielte.