Goch Fußmarsch durch den Darm

Goch · Der 6. Gocher Gesundheitsmarkt lockte gestern wieder zahlreiche Besucher in das Gocher Kastell. Geboten wurden den Gästen Beratungen, Fachvorträge, kostenlose Gesundheits-Tests und ein Riesen-Modell.

"Was nützt mir der Erde Geld? Kein kranker Mensch genießt die Welt!" Was Johann Wolfgang von Goethe in einem Reim so treffend formulierte, ist noch heute aktuell: Gesundheit ist unbezahlbar. Dass man jedoch einiges tun kann, um die eigene Gesundheit zu erhalten und zu verbessern, wurde gestern im Gocher Kastell deutlich: Fachvorträge, Gesundheits-Checks und zahlreiche Informationsstände bildeten den Rahmen für die 6. Gocher Gesundheitsmesse. Und ein riesiger begehbarer Darm sorgte für Aufsehen und Fußmärsche.

Freier Eintritt

Bei freiem Eintritt konnten sich die gesundheitsbewussten Besucher auf Herz und Nieren prüfen lassen: Von der Hör- und Sehfähigkeit über den Blutzuckerspiegel bis hin zur Lungenfunktion, nichts blieb beim 6. Gocher Gesundheitsmarkt ungeprüft. Am Stand des Gocher Freundeskreises verteilte Norbert Bergmann "weißen Sangria", fruchtig und alkoholfrei. Jedem Interessierten erzählte der Gründer des Freundeskreises außerdem seine bewegende Vergangenheit: "Ich war 25 Jahre alkoholsüchtig, habe meine Familie und alles dadurch verloren. Ich war ganz unten, in der Gosse - jetzt bin ich seit 25 Jahren trocken und wieder oben", erzählt Bergmann - lebensfroh und mit einer Authentizität, die unter die Haut geht. Vor 20 Jahren gründete er den Gocher Freundeskreis, eine Selbsthilfegruppe für Suchtkranke, Betroffene, Angehörige und jeden, der Interesse hat. So will er seine Erfahrungen teilen und anderen ebenfalls dabei helfen, ihre Sucht erfolgreich zu bekämpfen.

Neben dem Freundeskreis boten zahlreiche weitere Gruppen Informationen zu ihrer Arbeit an, so zum Beispiel die Stotterer-Selbsthilfegruppe des Kreises Kleve oder die Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe. Beeindruckende Bilder, wenn auch nicht für zarte Gemüter geeignet, bot das Wilhelm-Anton-Hospital.

Ein Monitor zeigte Bilder aus einem menschlichen Darm - Bilder, wie sie eine Kamera liefert, die heute bei verschiedenen Operationen verwendet wird. Der Chirurg bekommt die Aufnahmebilder der Kamera bei einer solchen minimal-invasiven Operation "live" auf den Bildschirm – im Kastell handelte es sich natürlich nicht um einen echten Patienten, sondern um eine Plastikpuppe und auch die Bilder wurden zu Demonstrationszwecken nicht in Echtzeit übertragen, sondern entstammten einer Aufnahme. Maria Feith, Fachkrankenschwester im Operationsdienst, klärte die Besucher über die Methode auf, die seit Jahren in der Chirurgie eingesetzt wird.

Sogar an die Füße der Besucher hatten die Veranstalter des 6. Gesundheitsmarktes gedacht: Nachdem man fleißig von Stand zu Stand, von Vortrag zu Vortrag marschiert war, winkte auf Wunsch eine kostenlose Fußmassage, als gelungener Abschluss für einen aufschlussreichen Tag.

(RP)
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