Goch Fronleichnam in der Nierswelle

Goch · Einen solchen Fronleichnamstag haben die Katholiken in Goch noch nie erlebt: Auf der Bühne in der Nierswelle wird der Altar für den Gottesdienst vor der Prozession aufgebaut. Der Weg führt sie dann übers Flüsschen zum Rathaus.

Fronleichnam an der Nierswelle
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Zeichen setzen, Flagge zeigen, den Glauben nach außen tragen — diesen Sinn hat (unter anderem) für die Katholiken der Fronleichnamstag — klassischerweise mit einer Prozession. In Goch beginnt sie dieses Jahr anders, ungewöhnlich: in der Nierswelle. Die, so Pfarrer Günter Hoebertz im RP-Gespräch, biete geradezu ideale Voraussetzungen dazu. Die Bühne vornean im Wasser —— bestens geeignet, um den Altar aufzubauen. Die Treppen der Nierswelle im Halbkreis drumherum werden dann gleichermaßen zu Kirchenbänken. Hoebertz "Der Chor wird singen, es wird sicher ein ganz außergewöhnlicher Gottesdienst."

Der beginnt um 10 Uhr. Es gehe, so Hoebertz weiter, nicht nur darum, den Glauben öffentlich zu machen. Das Ganze zeigt schließlich auch das Miteinander von Christen und Stadt, zeigt: Wir nutzen die Angebote, die die Stadt den Bürgern macht. Alle seien eingeladen, ganz gleich, ob Christen oder nicht. "Zum Mitfeiern des Gottesdienstes oder auch nur als Zuschauer, vielleicht von der Brücke aus", so Günter Hoebertz.

Die Prozession zieht dann von der Nierswelle über die Bahnhofstraße hinweg wieder hinunter an die Niers. Vorbei an der Susmühle und dann über die beiden neuen Niersbrücken zum Rathaus. Zwischen Stadtverwaltung und Diakoniegebäude ist auf dem kleinen Dienstparkplatz der Stadt dann der Segensaltar für die Prozession aufgebaut — "ausdrücklich in Absprache mit Pfarrerin Rahel Schaller von der evangelischen Kirche", wie Hoebertz betonte. Eine Gemeinsamkeit, sprich: Ökumene gebe es zu Fronleichnam nicht, vielleicht noch nicht. "Aber das kann ja noch werden", so der Pfarrer schmunzelnd. "Auf alle Fälle ist es eine gute Nachbarschaft, alles geschieht in ausdrücklicher Absprache."

Durch den Torbogen zieht die Prozession dann auf den Marktplatz und über das Sträßchen "Kirchhof" auf kurzem Weg zur Maria-Magdalena-Kirche. Kurz sei der gesamte Weg dadurch in diesem Jahr, sagte Hoebertz. Aber es sei ja schließlich "ein ganz besonderer", durch das (auch) geschichtliche Herz der Stadt. In der Maria-Magdalena-Kirche wird dann der Abschlussegen erteilt, feierlich, mit Chorgesang.

Aus der Not eine Tugend gemacht? Nierswelle als Ersatz für den Stadtpark, der ja durch die Aufbauten für das EM-Public Viweing blockiert ist? Natürlich habe man einen anderen Weg für den Fronleichnamstag finden müssen, so Hoebertz. Er machte aber auch deutlich: Abhängig vom Erfolg könne daraus durchaus eine dauerhafte Einrichtung werden.

(RP)
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