Anklage wegen Menschenhandels und Zwangsprostitution 30-Jähriger soll Freundin in Goch und Duisburg zur Prostitution gezwungen haben

Goch/Duisburg · Keiner der Vorwürfe sei wahr, sagte der Angeklagte vor der ersten großen Strafkammer des Klever Landgerichts. Der 30-jährige Rumäne aus Gelsenkirchen sitzt derzeit wegen Menschenhandels, Zwangsprostitution, Körperverletzung in vier Fällen und Nötigung in Untersuchungshaft. Gestern begann der Prozess.

Der Fall wird vor dem Landgericht Kleve verhandelt (Archivbild).

Der Fall wird vor dem Landgericht Kleve verhandelt (Archivbild).

Foto: EVERS

Im Sommer 2016 soll der Angeklagte aus Geldnot seine damals 19-jährige Partnerin, ebenfalls eine Rumänin, in Duisburg zur Prostitution gezwungen haben. Nachdem sie dort nicht genug verdiente, soll sie ab November 2016 auch im Saunaclub in Goch gearbeitet haben. Mehrmals habe die junge Frau ihm gesagt, dass sie aufhören wolle. Doch wegen seiner Drohungen habe sie weiter gemacht, hieß es aus der Anklageschrift. Unter anderem soll er damit gedroht haben, ihr das Gesicht zu zerschneiden und sie mit Benzin zu übergießen.

Ein gutes Jahr später, am 14. November 2017, soll der Angeklagte der Frau vor einer Gocher Edeka-Filiale aufgelauert, sie in den Nacken geschlagen, in ein Auto gestoßen und in eine Wohnung nach Duisburg gefahren haben. Dort soll sie mehrere Tage festgehalten und dabei mit Schlägen und einer Stichwunde misshandelt worden sein.

Der Angeklagte leugnete alle Vorwürfe. Niemals habe er seine Freundin zur Prostitution gezwungen, vielmehr wollte er sie dazu bewegen aufzuhören. Denn sie habe schon als Prosituierte gearbeitet, als sie sich kennenlernten. Nur ein einziges Mal sei er ihr gegenüber handgreiflich geworden. Nämlich als sie sich mit einem Messer in den Oberschenkel stach und er ihr den Gegenstand aus der Hand schlug.

Richter Frank Janßen fragte den Angeklagten nach seiner Vergangenheit. Demnach sei er vor über zwei Jahren nach Deutschland gekommen, in Rumänien hat er bis zum 13. Lebensjahr die Schule besucht, sich danach mit gelegentlichen Handwerks-Jobs durchgeschlagen. In Deutschland wurde er bereits mehrmals wegen Diebstahl verurteilt, zuletzt saß er 2017 sechs Monate in Untersuchungshaft wegen Diebstahl und Körperverletzung. Zudem gab der Angeklagte an, regelmäßig Drogen, neben Alkohol auch Kokain und Marihuana, zu konsumieren.

Die Geschädigte konnte beim ersten Termin nicht aussagen, da sie noch in einem Krankenhaus in Rumänien liegt. Am kommenden Donnerstag, 17. Mai, wird der Prozess fortgesetzt. Dann wird auch die Geschädigte als Zeugin erwartet.

(laha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort