Goch Flüchtlingshilfe Goch hat neues Zentrum

Goch · Sprachkurse und andere Angebote für Asylbewerber finden ab sofort im Arnold-Janssen-Haus statt. Außerdem hat die Koordinatorin Monika Risse mit Sabine Beckmann eine neue Kollegin an ihrer Seite.

 Der Frauenkurs fand schon im neuen Zuhause statt.

Der Frauenkurs fand schon im neuen Zuhause statt.

Foto: Nik

Die Flüchtlingsarbeit in Goch hat eine neue Adresse. Zwar gibt es immer noch Angebote in der Stadtbücherei, das Büro von Monika Risse und ihrer neuen Kollegin Sabine Beckmann ist jetzt allerdings im Arnold-Janssen-Haus in der Frauenstraße untergebracht. Dort teilen sich die beiden eine Stelle. Risse, die die Flüchtlingsarbeit seit Jahren hauptamtlich koordiniert, ist froh, in der Sozialarbeiterin Sabine Beckmann jemanden gefunden zu haben, der ihr vor allem die Erstgespräche abnimmt und sich engagiert. Denn dies alles Hilde Fielenbach vom Verein zur Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen zuzumuten, geht eigentlich nicht.

Natürlich sind die Ehrenamtler unersetzlich, und auf Fielenbachs Erfahrungsschatz können die Gocher nicht verzichten. Aber eine weitere professionelle Integrationsexpertin ist dennoch sehr willkommen. Beckmann hat einige Jahre im Ausland gelebt, hat zwei Kinder, arbeitete als Tagesmutter und Integrationshelferin an einer Grundschule.

Das Arnold-Janssen-Haus bleibt im Untergeschoss ein dem Ordensgründer der Steyler Mission gewidmetes Museum. Die Räume im ersten und zweiten Obergeschoss werden jedoch für die Beratung von Flüchtlingen, für Sprachkurse und Treffs genutzt. "Jetzt haben wir so viel Platz, dass wir sortieren können", sagt Beckmann. Für Frauen, Heranwachsende oder afrikanische Jungs gibt es jetzt eigene Angebote. Ob eher lockerer Frauentreff, Alphabetisierungskurs oder Integrationskurs für Jugendliche - dies alles soll die Adressaten da abholen, wo sie stehen. "Die Teilnehmer in den für sie geeigneten Kursen unterzubringen ist ganz wichtig, damit sie sich nicht überfordert fühlen und deswegen wegbleiben", weiß auch Risse. Berichte über schlecht besuchte Sprachangebote, die viel Geld kosten, aber nur wenige Flüchtlinge weiterbringen, hatten zuletzt viele Bürger irritiert.

"Es ist nicht leicht, den Leuten zu erklären, dass Bildung etwas kostet. Sie müssen zumindest bereit sein, sich ein Unterrichtsbuch selbst zu kaufen", erklärt Sabine Beckmann. Auch das Job-Center erwartet Engagement: Wer sich den Sprachangeboten verweigert, muss mittelfristig mit Leistungskürzung rechnen. Die Gocherinnen sind froh, dass inzwischen zwei Integrationskurse in Goch stattfinden. Denn dafür nach Geldern zu fahren, wo der Internationale Bund Kurse anbietet, überfordere manchen.

Ob die Flüchtlinge eine Bleibeperspektive haben, spielt für Monika Risse kaum eine Rolle. "Wer hier ist, um den muss man sich kümmern" Die Kollegin ergänzt: "Und in Deutschland gilt eine Schulpflicht für alle Kinder, die im Land sind." Wer wollte bezweifeln, dass es Sinn macht, auch den Eltern der Jungen und Mädchen ein wenig Deutsch beizubringen? "Das verschafft ihnen zumindest einen kleinen Vorteil, wenn sie wieder zurück müssen."

Albanische Frauen, philippinische, aus Afghanistan oder dem Irak üben in lockerer Atmosphäre mit Ehrenamtlerinnen die Sprache ihres Gastlandes. Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben, unterstützen sie dabei. Zum Beispiel Eva, die früher in den Niederlanden lebte, seit 2006 in Goch und deren Kinder hier aufs Gymnasium gehen. Die Frauen lernen mit Bilderbüchern - einige von ihnen gingen nie zur Schule, kennen Buchstaben nicht einmal in ihrer Muttersprache. Aber sie kommen gerne, treffen sich zum Kochen oder mal zum Radfahren.

Das Arnold-Janssen-Haus ist schnell zum beliebten Treffpunkt geworden. "Steyler Schwestern, die kürzlich das Museum besuchten, kamen interessiert die Treppe hoch und fanden klasse, was hier passiert", freut sich Sabine Beckmann.

(RP)
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