Goch Fliegerbombe am Bahnhof entschärft

Goch · Auf einem Grundstück am Emmericher Weg in der Innenstadt wurde am frühen Abend eine britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Auch in Kleve könnte eine Bombe liegen - heute wird ein Fund an der JVA untersucht.

 Die Feuerwerker Uwe Palmroth (l.) und Peter van Eck vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf mit der entschärften britischen Fliegerbombe. Der Sprengkörper wird nun in ein Zwischenlager gebracht, anschließend in einem Endlager vernichtet.

Die Feuerwerker Uwe Palmroth (l.) und Peter van Eck vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf mit der entschärften britischen Fliegerbombe. Der Sprengkörper wird nun in ein Zwischenlager gebracht, anschließend in einem Endlager vernichtet.

Foto: Gottfried Evers

Um 17.30 Uhr heulten die Sirenen in der Gocher Innenstadt - da war alles vorbei. Eine halbe Stunde vorher haben die Feuerwerker Peter van Eck und Uwe Palmroth vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Düsseldorf mit der Entschärfung einer britischen Fliegerbombe begonnen. Der Sprengkörper aus dem Zweiten Weltkrieg (Baujahr 1943) wurde gestern Vormittag auf einem Grundstück am Emmericher Weg in der Nähe des Bahnhofs gefunden.

Daraufhin wurden in einem Radius von bis zu 500 Metern um den Fundort die Straßen gesperrt und die Häuser geräumt. "Wir hatten knapp sechs Stunden Zeit dafür - das ist schon eine Herausforderung", sagt Torsten Maternaers, Sprecher der Stadt Goch. Der Grund für das knappe Zeitfenster: nach neuen Vorschriften müssen Fliegerbomben in der Regel noch am Auffindetag entschärft werden. "Trotz moderner Medien haben nicht alles Anwohner etwas von der Entschärfung mitbekommen", sagt Maternaers. So konnte man an den Absperrungen immer wieder Passanten und Autofahrer sehen, die mit den Polizisten diskutierten. "Leider können wir aber nicht früher informieren, da wir selbst nicht eher Bescheid wissen", sagt der Sprecher.

Auch der Bahnverkehr zwischen Kleve und Düsseldorf wurde durch die Sperrung für kurze Zeit beeinträchtigt - die Bombe wurde nur wenige Meter von den Gleisen entfernt gefunden. Auf der Strecke des RE 10 der Nordwestbahn wurden zwischen Kleve und Weeze Busse eingesetzt. Gegen 18 Uhr konnten die Züge wieder fahren.

 "Der gefährlichste Moment ist, wenn man den Zünder herausdreht", sagt Feuerwerker Uwe Palmroth. Hier hält er den Zünder der Bombe aus dem Jahr 1943.

"Der gefährlichste Moment ist, wenn man den Zünder herausdreht", sagt Feuerwerker Uwe Palmroth. Hier hält er den Zünder der Bombe aus dem Jahr 1943.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Entschärfung der 250 Kilogramm schweren Bombe lief ohne Probleme. Gegen 17.09 Uhr wurde der Zünder mit einer Raketenklemme aus dem Sprengkörper entfernt - ein leiser Knall war zu hören. Daraufhin wurde der Detonator gezogen und anschließend ebenfalls kontrolliert gesprengt - für viele Anwohner durch einen zweiten, lauteren Knall zu hören. "Dadurch wird die Bombe transportfähig, wir können sie auf den Lkw verladen", sagt Peter van Eck, leitender Feuerwerker. Die Bombe wird nun in ein Zwischenlager gebracht, anschließend in einem Endlager vernichtet.

Knapp eine halbe Stunde dauerte die Entschärfung - trotz der langjährigen Erfahrung für die Feuerwerker keine Routine. "Ich habe vor jeder Bombe Respekt, denn das schärft die Sinne", sagt Feuerwerker Uwe Palmroth. "Wenn ich zu routiniert an die Sache herangehen würde, könnten mir leicht Fehler unterlaufen." Der gefährlichste Moment sei der, wenn er und seine Kollegen den Zünder herausdrehten. "Was viele Menschen nicht wissen: Der Sprengstoff wird mit der Zeit intensiver und eben nicht ungefährlicher", so Palmroth.

Auch in Kleve könnte es heute im Laufe des Tages zu einer notwendigen Entschärfungsmaßnahme kommen. Am Gelände der Justizvollzugsanstalt wurde ein verdächtiger Gegenstand gefunden. Ob es sich dabei um eine alte Bombe handelt, muss heute erst noch untersucht werden.

(RP)
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