Goch-Nierswalde. Erntedank im Dauerregen improvisiert

Goch-Nierswalde. · Das 67. Fest in Nierswalde litt unter dem Wetter. Zwölf geschmückte Erntewagen fuhren dennoch durch den Ort. Mehr als 300 Gäste trafen sich danach zur Feier in der Mehrzweckhalle. Wilma Birkmann ist die neue Erntekönigin.

 Bestens gelaunt und mit Regencapes geschützt fuhren die Nierswalder durch ihren Ort.

Bestens gelaunt und mit Regencapes geschützt fuhren die Nierswalder durch ihren Ort.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Der Regen konnte sie nicht abhalten, unter tropfnassen Schirmen sahen zahlreiche Nierswalder zu, wie zwölf liebevoll geschmückte Erntewagen durch den Regen fuhren, der erbarmungslos vom Himmel fiel. Zum 67. Erntedankfest im Gocher Ortsteil Nierswalde forderte Dauerregen Organisatoren und Besucher in besonderer Weise heraus. Problemlos wurde aber das Festprogramm, das sonst auf dem Robert-Gassner-Platz stattfindet, in die Mehrzweckhalle verlegt, wo sich mehr als 300 Gäste einfanden, um die Darbietungen der Volkstanzgruppe und des Kindergartens Bullerbü zu sehen und die Dudelsack-Klänge von "Pipes and Drums" aus Goch zu hören.

"Wir haben das Programm ein bisschen abgeändert und improvisieren jetzt. Wegen Regen fällt unser Erntedankfest nicht aus, denn so viele Menschen haben sich Mühe gegeben bei den Vorbereitungen", erklärte Siegfried Losch, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Nierswalde. In seiner Begrüßungsrede blickte er zurück auf das Jahr und erwähnte auch, dass die Dorfbewohner am Reichswald sich aktuell erneut mit dem Thema Windkraft auseinandersetzen müssen. Er dankte allen Helfern, Kuchenspendern und Schmück-Gemeinschaften. Die Ortsbauernschaft freue sich sehr, dass die große Erntekrone jedes Jahr durch die Volkstanzgruppe gebunden werde.

Gut besucht war der ökumenische Gottesdienst in der evangelischen Kirche, musikalisch gestaltet vom Singkreis und Organistin Silke Grabbe. In ihrer Dialogpredigt hoben Pfarrer Armin Rosen und Diakon Christoph Huismann von St. Martinus Gocherland hervor, dass der praktizierende Christ Nächstenliebe nicht als Leistung erbringen müsse sondern mit dem Herzen. "Danke" zu sagen sei auch eine Form des Gottesdienstes. Zuständig für die Organisation und Gestaltung des Erntedankzuges ist jedes Jahr eine andere Straßengemeinschaft des Ortes. Diesmal kamen die Wagenbauer von der Kesseler Straße, dem Asperberg und aus Teilen der Berliner und Breslauer Straße.

"Alte Schätze" titelte ein Wagen, auf dem historisches landwirtschaftliches Gerät zu sehen war. Mit viel Liebe zum Detail wurde die "Tolle Knolle" präsentiert. Zu sehen war, wie die Kartoffel auf dem Feld gepflanzt und geerntet wird. Probieren durften die Zuschauer auch: leckere frische Bratkartoffeln mit Speck wurden aus einer großen Pfanne gereicht.

Die Jungs vom VFL Nierswalde überschrieben ihren Wagen mit "Wir sind wieder da", ließen sich ihre Laune im Regen nicht verderben, verteilten Äpfel und wünschten einen schönen Erntedank. Im Dorf der Landwirte und Gärtner trugen die Erntewagen reichhaltigen Blumenschmuck. Die bunten Farben, die sonst in der Herbstsonne leuchten, glänzten regennass. Die Akteure auf den Wagen trugen Regencapes oder Schirme und freuten sich über viele Zuschauer.

Ein Höhepunkt im Festprogramm ist immer die Verleihung der Erntekrone an einen verdienten Bürger der Ortschaft. Wilma Birkmann heißt die Nierswalder Erntekönigin 2017.

Wie Siegfried Losch in seiner Rede zur Übergabe der Erntekrone betonte, habe der Ort ihr viel zu verdanken. 12 Jahre Vorsitzende der Landfrauen, Mitarbeit beim Heimat- und Verkehrsverein und der Volkstanzgruppe seien nur einige Eckpunkte ihrer ehrenamtlichen Tätigkeiten. "Erntedank ist auch eine Gelegenheit, die Leistung der Landwirte zu würdigen", sagte die stellvertretende Bürgermeisterin Gabi Theissen in ihrem Grußwort an die Nierswalder. Nach dem offiziellen Programm genossen alle das große Kuchenbuffet und stärkten sich schon mal für den Ernteball am Abend.

(RP)
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