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Goch Eine Welt am Steintor

Goch · Vom "fliegenden Handel" zur Frauenstraße und jetzt richtig groß am Steintor, ein paar Meter neben der Voßstraße: Der Eine-Welt-Laden, in Goch eine ökumenische Volksbewegung, ist angekommen. Eine echte Erfolgsgeschichte.

 Gute Stimmung beim Weltladen-Team: Die Arbeit wird für die Ehrenamtlichen leichter. Und sie hoffen auf noch mehr Kunden.

Gute Stimmung beim Weltladen-Team: Die Arbeit wird für die Ehrenamtlichen leichter. Und sie hoffen auf noch mehr Kunden.

Foto: Gottfried Evers

Stolz? Das wäre das falsche Wort. Eher Freude darüber, was aus dem "Kind" geworden ist. Mechthild Schlimm und Helma Rößler beispielsweise waren schon von Anfang an dabei, damals, in den 80er Jahren, als "Eine-Welt-Laden" noch nach viel Mitleidsbonus und wenig Genuss klang, als Woche für Woche Ehrenamtliche mühsam den Stand auf dem Wochenmarkt aufbauten und die Waren gegenüber im Evangelischen Gemeindehaus lagerten.

Viel ist geschehen seitdem, eines geblieben: "Von Anfang an waren wir eine ökumenische Gruppe", sagt Mechthild Schlimm. Und die ist inzwischen zu einer kleinen Volksbewegung gemacht. Monika Riße: "Menschen von 30 bis 80 machen mit." Der "harte Kern" besteht aus mehr als 30 Ehrenamtlichen, die voll und ganz hinter der Sache stehen.

Stammkundenkreis erweitert

"Die Sache" wird ab 1. Oktober viel schöner, viel ansprechender, mit viel mehr Platz und größerer Auswahl präsentiert. Gerade mal drei Jahre, nachdem der Weltladen in ein Geschäft an der Frauenstraße eingezogen war, nun erneut ein Ortswechsel?

Monika Riße erklärt, warum: "Wir haben uns durch die ständigen Öffnungszeiten, das große Angebot unseren Stammkundenkreis stark erweitert. Aber es gibt dort wenig Platz für die Ware, keine Lagermöglichkeit." So mussten ständig Sachen "privat" untergebracht werden, Anlieferungen sprengten buchstäblich den Rahmen, Büroarbeiten mussten an heimischen Schreib- und Esstischen erledigt werden.

Nun gibt es ein richtiges Lager, Platz für Schreibkram, und es gibt vor allem mehr Verkaufsfläche. Endlich könne man, sagt Monika Riße, "eine richtige Lebensmittelecke gestalten. Beispielsweise die große Auswahl an fair gehandelten Tees präsentieren. "Gerade jetzt, da es in den Herbst reingeht und auf Weihnachten zu."

Genuss also. Ein gutes Stichwort. Hier und da halten sich nämlich hartnäckig die Vorurteile, fair gehandelte Tees und Kaffees böten eben nicht so viel davon, vom Genuss. Dass aber im Gegenteil die in kleinen Mengen sorgsam gerösteten Kaffees besonders lecker sind, man auch noch deutlich weniger Bohnen bzw. Gemahlenes pro Tasse benötigt — Stammkunden wissen es längst.

Leckere Lebensmittel und schönes, individuelles Kunsthandwerk statt billigen Ramschs — das alles ist längst übers Thema "Mitleid" hinaus.

Das handbemalte Geschirr, das der Weltladen zum Beispiel anbietet, adelt auch die anspruchsvolle Tafel. In Tafeln wiederum gibt's leckere Schokolade, in vielen Sorten. Nur ein Beispiel dafür: Man habe, weiß das Gocher Weltladen-Team, "jeden Tag die Welt auf dem Tisch", in Gestalt von Kaffee, Orangensaft, Schokoriegel, Bananen beispielsweise.

Die bittere Wahrheit

Dass die Sachen hier meist nur deshalb so billig sind, weil die Rohstoffproduzenten lediglich ein paar Cent dafür bekommen, die kaum die Produktionskosten decken — eine bittere und daher gerne verdrängte Wahrheit.

Aber sicher nicht im Gocher Weltladen.

(RP)
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