Goch Ein Sicherheitspaket für den Rollator
Goch · Immer mehr Senioren nutzen die Gehwagen, doch diese sind für die dunkle Jahreszeit überhaupt nicht ausgerüstet. Die Polizei hat mit der Verkehrswacht eine Tasche mit Material zusammengestellt, damit Rollatoren besser gesehen werden.
Marco Elbers bringt es auf den Punkt. "Der Rollator hat inzwischen den Kinderwagen im Stadtbild abgelöst", hat der Polizeikommissar beobachtet. Der Gehwagen ist für viele Senioren zum unverzichtbaren Hilfsmittel geworden. Ein Hilfsmittel freilich, mit dem mancher so seine Probleme hat. Daher bietet die Polizei in Verbindung mit der Verkehrswacht Rollatorkurse an, in denen ganz praktisch gezeigt wird, wie diese Geräte zu benutzen sind. Es gibt einen Bremsentest, das Kurvenfahren wird geübt, auch müssen die Senioren den Gehwagen durch einen Slalomparcours schieben.
Bei seiner Arbeit in diesem Bereich hat Elbers ebenso wie Max Puttkammer von der Verkehrswacht eine Erfahrung gemacht: Für die dunkle Jahreszeit sind Rollatoren nur ungenügend ausgerüstet. Es gibt kein Licht, auch Reflektoren fehlen an vielen Modellen. Ein Senior mit einem solchen Wagen ist für Autofahrer kaum zu erkennen, weil viele Ältere auch in grauer oder schwarzer Kleidung unterwegs sind.
Hier setzt die Arbeit des Polizeibeamten an, der im Bereich Unfallprävention tätig ist. Gemeinsam mit der Verkehrswacht, der Awo und dem Sanitätshaus Mönks und Scheers schnürte er ein Paket, das Rollatoren sicherer für die Fahrt bei Dunkelheit machen soll. "Ansatzpunkt für uns dabei war auch die Tatsache, dass so etwas kostengünstig und unkompliziert angeboten werden muss." Viele Senioren würden nur über wenig Geld verfügen und wüssten auch nicht, woher sie entsprechendes Sicherheitsmaterial bekommen.
Daher wurde Elbers selbst aktiv und stellte eine Tasche zusammen, die ebenso eine komplette Beleuchtung für den Rollator enthält wie eine Warnweste und Reflektoren, um in der Dunkelheit besser gesehen zu werden. Wert hat er auf einfache Bedienung gelegt. So hat die Lampe extra große Schalter, die leicht zu erreichen sind. Weiter mit im Sicherheitspaket ist auf Wunsch eine helltönende Glocke oder eine Trillerpfeife. "Damit hat der Senior auch eine Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, wenn er beispielsweise gestürzt ist", erläutert Marco Elbers. Eben darum geht es. Ganz einfache Hilfsmittel an die Hand zu geben, die den Alltag mit Rollator sicherer machen. Und damit der Gehwagen auch wirklich nach dem "Parken" nachher noch an seinem Platz ist, gehört auch ein Schloss mit zum Paket. Denn immer häufiger werden Rollatoren gestohlen. Inzwischen gebe es einen echten Markt für solche Geräte. Zudem komme es immer wieder vor, dass Jugendliche sich damit einen üblen Spaß erlauben. Elbers kennt allein zwei Fälle, in denen die Gehwagen anschließend aus der Niers gefischt werden mussten, weil Unbekannte sie ins Wasser geworfen hatten.
15 Euro kostet der gelbe Sack mit dem Sicherheitspaket. "Das dürfte für alle erschwinglich sein", meint der Polizeikommissar. Erhältlich ist die Tragetasche bei den Mönks-und-Scheer-Filialen in Goch und Kleve.
Jetzt bleibt abzuwarten, wie die Senioren dieses Angebot annehmen. Max Puttkammer etwa ist sicher, dass noch viel Überzeugungsarbeit nötig ist, damit Ältere sich eine Warnweste überziehen. Und auch ein Rollator-Training in der Öffentlichkeit ist offenbar nicht jedermanns Geschmack. Puttkammer musste ein Training verlegen, das eigentlich auf dem Geistmarkt in Emmerich stattfinden sollte. "Doch dann mussten wir auf einen Schulhof umziehen. Denn vielen waren es dann doch unangenehm, in so öffentlichem Raum zu üben."
