Goch Ein großes Abenteuer

Goch · "Zielpunkt Meer" ist vorbei. Nach erlebnisreicher Radtour und Erholung auf Norderney sind alle 40 Kinder und acht Betreuer wieder in der Heimat angekommen. 2011 geht's an die Ostsee: nach Usedom.

Drei Geburtstage, 15 Übernachtungen, 45 geflickte Reifen, 80 falsch abgebogene Wege, 478 gefahrene Kilometer — Zielpunkt Meer in Zahlen. Das sagt einiges, aber längst nicht das Wichtigste über die diesjährige Tour nach Norderney. "Supertoll" war's, da sind sich alle einig, eine superintensive Zeit miteinander, ohne Handy, ohne Fernseher und ohne morgens zu wissen, wo die Gruppe abends schlafen wird. Denn diese Herausforderungen gehören zum pädagogischen Konzept.

Hilfsbereitschaft

"Und wir sind wie jedes Jahr auf eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft und Begeisterung gestoßen", freut sich Thomas Binn. Fürsorglichkeit schlug ihm auch aus den eigenen Reihen entgegen, als er die letzten Tage verknackst (Rücken!) und angeschlagen überstehen musste. Folgerichtig konnten die Kids mal ihren Chef-Betreuer etwas betüdeln.

Die Etappen kurz vor dem Ziel brachten noch einmal Abenteuer und Aufregung. Aufregung vor allem, weil Cedrik über eine Zeltschnur stolperte, mit dem Hals auf einen Zaun fiel und drei Tage im Krankenhaus verbringen musste. Auf Norderney war er dann zum Glück wieder mit dabei, schickte seine direkt nach dem Unfall angereiste Mutter vom Zeltlager lieber ins Hotel und reiste später mit allen per Zug zurück.

Drachen steigen lassen, Schwimmen, Konzert besuchen, noch einmal Gemeinsamkeit erleben, auf den 60 Meter hohen Leuchtturm klettern: Die Zeit auf der Insel war verdiente Erholung. Dazu gab's Besuch vom Ostfriesischen Kurier: Dessen Redaktion war übers Internet und die Berichterstattung in der RP auf "Zielpunkt Meer" gestoßen und schickte einen Reporter vom Festland. "Alle haben es komplett aus eigener Kraft und eigenem Antrieb geschafft", sagt Thomas Binn stolz. "Es war ein absolut gelungenes Ding." Mit 40 Jungen und Mädchen aus Goch, Uedem, Kleve, Kevelaer, Bedburg-Hau und Xanten war die bislang größte Gruppe von Zehn- bis 14-Jährigen ans Meer geradelt. Mit einem Tempo von etwa 15 Kilometer pro Stunde auch die schnellste.

Nicht mehr als 40

Fest steht ebenfalls: "Mehr als 40 ist definitiv nicht drin." Obwohl die Kinder so gut wie nicht gemerkt hätten, dass sie mit plus 13 unterwegs waren: Für die Betreuer ist trotz personeller Aufstockung das Limit erreicht, betont Binn. Nach der abendlichen Gesprächsrunde mit den Kids blieb keine Luft mehr fürs Resümee im Team; "wir sind umgefallen wie die Fliegen". Dass er schon mal geträumt hat, mit 120 Kindern auf Tour zu gehen, um danach schweißgebadet aufzuwachen, reicht völlig aus.

2011, zum zehnjährigen Bestehen von "Zielpunkt Meer", wird die Ostseeinsel Usedom angepeilt. Die ist mit rund 1000 Kilometern ein bisschen weit weg vom Schuss, die Anreise kann also nicht nur mit dem Rad bewältigt werden. Aber das wird sich alles finden. Nach der Tour ist schließlich vor der Tour.

(RP)
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