900 Jahre Hommersum Die 900-jährige Geschichte Hommersums

Goch · In der aktuellen Ausgabe von An Niers und Kendel befasst sich Autor Franz Urselmans mit der Historie des Gocher Ortsteils. Auf 26 Seiten hat er im Jubiläumsjahr alles Wichtige zusammengetragen. Vom Braurecht bis zum Bohnenkönig.

 Kirmes in Hommersum im September 1926.

Kirmes in Hommersum im September 1926.

Foto: An Niers und Kendel, Historische Zeitschrift für Goch und Umgebung/Redaktion An Niers und Kendel

Als das Dorf Hommersum vor wenigen Wochen sein Jubiläum feierte, kamen tausende Besucher. Das Wetter hatte mitgespielt und so wurden der Trödel- und Handwerkermarkt rund um den Kirchturm ein voller Erfolg. Der 900. Geburtstag des Gocher Ortsteils wurde das von den ehrenamtlich agierenden Organisatoren erwartete Fest.

Nun ist die 60. Ausgabe der Historischen Zeitschrift für Stadt Goch und Umgebung erschienen und zum Jubiläum von An Niers und Kendel beschäftigt sich Franz Urselmanns darin mit dem runden Geburtstag Hommersums. „Ein Gang durch die Geschichte“, lautet der Titel.

Der Chronist fand heraus, dass es vermutlich eine Franken-Familie war, die um 720 in der Region ein Stück Wald rodete und darauf einen Hof errichtete. Seine Name: Humbersheim. Im Laufe der Jahre entwickelte sich eine sogenannte Bauernschaft mit mehreren Höfen, die dann auch noch um eine aus Holz gefertigte Kapelle erweitert wurde. Urselmanns: „So entwickelte sich durch weitere Besiedlung in Humbersheim ein Ortskern.“ Die erste schriftliche Nennung von Hommersum erfolgt am 30. September 1118 - der Anlass für das diesjährige Jubiläumsfest.

Rund 600 Jahre später war Hommersum fest in französischer Hand und ab 1801 auch französisches Staatsgebiet. Der Rhein bildete für Kaiser Napoleon damals die Staatsgrenze. Diese Phase hielt bis nach dem Wiener Kongress (1815) an, dann wurde die neue Staatsgrenze von Preußen mitten durch Hommersum gezogen.Anschließend ging es in puncto Zugehörigkeit noch einige Male hin und her, bis 1846 der sechsköpfige Gemeinderat Hommersum erstmalig zusammentrat.

Eine weitere wichtige Zusammenkunft gab es zwei Jahrzehnte später. Urselmanns: „Im Oktober 1867 versammelte sich auf Einladung des Gocher Bürgermeisters eine private Interessengemeinschaft zum Bau einer Eisenbahnstrecke, die die niederländischen Seehäfen mit dem deutschen Eisenbahnnetz verbinden sollte. Das war die Geburtsstunde der Boxteler Bahn, die später auch durch Hommersum führen sollte.“ Doch ihre Blütezeit währte nicht allzu lange. Mit dem Kriegsausbruch am 1. August 1914 wurde der internationale Reiseverkehr eingestellt und dies bedeutete auch gleichsam das Ende für die Boxteler Bahn.

Wesentlich schlimmer als die wirtschaftlichen Folgen, die das Aus der Bahnverbindung brachte, war das, was die Endphase des Zweiten Weltkrieges für Goch und insbesondere auch für Hommersum bereithielt. Im Herbst des D-Day-Jahres 1944 wurden die Bewohner des Dorfes wegen der „akuten Gefahr aus der Luft und der ständigen Luftalarme evakuiert“, schreibt Urselmans. „Das Grollen der sich nähernden Front konnte man schon hören.“ Hommersum lag in der „Roten Zone“, in der kein Zivilist mehr geduldet wurde. Der Dauerbeschuss zu Beginn des Folgejahres sorgte dafür, dass viele Häuser im Ort dem Erdboden gleichgemacht wurden. Urselmans: „Am Morgen des 14. Februar begann mit einem Großangriff der Einmarsch in Deutschland und somit auch in Hommersum. Die ersten alliierten Soldaten marschierten, da sie aus Richtung Kranenburg kamen, von Norden in Hommersum ein. Sie setzten in Viller beim Kapellenhof mit ihren Panzerwagen vom Typ Buffalo über die Niers. Ihr Ziel war vor allem der Hassumer Bahnhof.“ Die Bilanz war verheerend: „Fast 50 Prozent der Gebäude [in Hommersum] waren total zerstört und die restlichen 50 Prozent waren beschädigt oder geplündert.“ Und als sei das alles nicht schon schlimm genug gewesen, riss ein schwerer Sturm ein Jahr nach Kriegsende die Kirchturmspitze ab und machte die Dorfkirche unbrauchbar.

 Der Bahnhof der Boxteler Bahn in Hassum 1872.

Der Bahnhof der Boxteler Bahn in Hassum 1872.

Foto: An Niers und Kendel, Historische Zeitschrift für Goch und Umgebung/nn
 Hommersum, An Niers und Kendel

Hommersum, An Niers und Kendel

Foto: An Niers und Kendel, Historische Zeitschrift für Goch und Umgebung/nn
 Hommersum, An Niers und Kendel

Hommersum, An Niers und Kendel

Foto: An Niers und Kendel, Historische Zeitschrift für Goch und Umgebung/nn
 Hommersum, An Niers und Kendel

Hommersum, An Niers und Kendel

Foto: An Niers und Kendel, Historische Zeitschrift für Goch und Umgebung/nn
 An Niers und Kendel, Hommersum

An Niers und Kendel, Hommersum

Foto: An Niers und Kendel
 Richard von Weizsäcker und Königin Beatrix weihen die Autobahn ein.

Richard von Weizsäcker und Königin Beatrix weihen die Autobahn ein.

Foto: An Niers und Kendel

Wie Hommersum den Wiederaufbau schaffte und die Dorfbewohner sich trotz all dieser Widrigkeiten nicht unterkriegen ließen, schildert Urselmanns ausführlich in der aktuellen Ausgabe von An Niers und Kendel. Erhältlich zum Preis von 2,50 Euro beim Heimatverein Goch.

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