Goch-Hommersum Ein Bett im Kornfeld

Zuerst war es ein Riesenhit von Schlagerstar Jürgen Drews, jetzt wurde es Wirklichkeit. Die Hommersumer Andrea und Jens Bodden haben ein Metallbett anfertigen lassen, das im Sommer als Schlafstätte genutzt werden kann.

 Probeliegen im Kornfeld für Andrea und Jens Bodden. Das Bettzeug wird übrigens nicht gestellt.

Probeliegen im Kornfeld für Andrea und Jens Bodden. Das Bettzeug wird übrigens nicht gestellt.

Foto: KDS

Ob Sommer oder Winter, das Schlafzimmerfenster muss immer offen stehen — wer will schon in seinem eigenen Mief schlummern? Doch was ist dieser zehn Zentimeter breite Spalt gegen 100 Prozent Frischluft? 100 Prozent — wie soll das denn funktionieren? Ganz einfach. Man holt sich nicht die Frischluft ans Bett, sondern holen das Bett in die Frischluft.

Natürlich nicht so ein schickes französisches Himmelbett, sondern ein solides 2 Meter mal 2,60 Meter großes Metallbett, das sogar Hagel und Sturm mit links überstehen kann. Ein echtes Feldbett also — im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Liegestatt steht nämlich nicht irgendwo in einem Garten, sondern mitten in der freien Natur in einem Kornfeld. Mit diesem "Bett im Kornfeld" lassen Jens und Andrea Bodden nach vielen Sommern den Riesenhit von Jürgen Drews in Hommersum Realität werden — einfach so.

Ja, und wer schläft nun darin? Zum Beispiel die Leser dieser Zeilen. Schließlich kann jeder die frei zugängliche Schlafstätte nutzen. Aber wenn der Song auch meint: "...das ist immer frei...", sollte man doch lieber nachschauen, ob's auch wirklich so ist. "Ein Terminplaner hängt an dem 'Bioland-Feld-Infofenster', durch das man auch lernen kann, was auf den Äckern ringsum wächst", erklärt Jens Bodden. Dieses "Fenster" markiert zudem den Beginn des rund 60 Meter langen Weges zu der ungewöhnlichen Ruhestatt.

Wie man sich nun bettet, das kann jeder selbst entscheiden. "Es liegt nur Stroh vor Ort", rät Andrea Bodden, "wer's anders möchte, der sollte schon Iso-Matte, Schlafsack oder anderes Bettzeug mitbringen." Dadurch ist dieses Outdoor-Möbel auch interessant für müde Wanderer und Radfahrer. Sie können sich spontan entscheiden, ohne lange eine Unterkunft suchen zu müssen, einfach dort zu schlafen, wo sich tatsächlich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen.

Wie tief muss ein müder Naturfreund nun in die Tasche greifen, um sich den erholsamen Schlaf gönnen zu können? "Zuerst hatten wir überlegt, eine Staffelung festzulegen, je nach Witterung einen bestimmten Betrag zahlen zu müssen. Das wäre angefangen bei kühlem, feuchtem Wetter und geendet bei der lauen Sommernacht", meint Jens Bodden schmunzelnd.

Doch die Zwei wollten neben ihrer Bioland-Geflügelzucht diese Aktion nicht zur zusätzlichen Einnahmequelle machen, sondern zum einen beweisen, dass Dorfbewohner nicht zwingend "Landeier" sind, sondern dass sie auch unkonventionelle Gedanken verwirklichen können und zum anderen, dass vielen die Möglichkeit gegeben werden soll, Natur hautnah kennenzulernen — mit all ihren Eindrücken. Kurzum: jeder Ausgeschlafene kann nach seinem Gutdünken eine Spende in das Kästchen am Bett stecken.

Übrigens: wer das Ungewöhnliche sucht, kann bei den Zweien auch ein "Kendel-Light-Diner" buchen...

(manko)
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