Petrusheim Maaßen neue Leiterin des Petrusheims

Weeze · Mit einer feierlichen Amtseinführung wurde die neue Geschäftsführerin der Öffentlichkeit vorgestellt. Von ihrer Arbeit in der Einrichtung erhofft sich die ehemalige Landtagsabgeordnete mehr Nähe zum Menschen.

 Martina Maaßen leitet seit sechs Monaten das Petrusheim im Weezer Ortsteil Baal.

Martina Maaßen leitet seit sechs Monaten das Petrusheim im Weezer Ortsteil Baal.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Sie bezeichnet sich selbst als „leidenschaftliche“ Politikerin, kommt aus Viersen und lebt gerne am Niederrhein. Sie liebt den Karneval und ist ein Fan der Fußballmannschaft Borussia Mönchengladbach. Sieben Jahre lang war sie Landtagsabgeordnete in Düsseldorf. Martina Maaßen kam vor sechs Monaten nach Weeze und leitet seitdem das Petrusheim. Jetzt wurde sie feierlich eingeführt in ihr neues Amt.

„Die offizielle Einführung war uns wichtig“, sagte Frank Brünker, Vorstand des Rheinischen Vereins für Katholische Arbeiterkolonien, des Trägers der Einrichtung. Die Feierstunde begann mit einem Gottesdienst, nicht in der Kirche des Heims, sondern in einer großen Scheune, die bereits für das bevorstehende Erntedankfest Weeze / Wemb sorgfältig geschmückt war. Etwa 200 Gäste hatten sich versammelt, darunter Bewohner, Mitarbeiter und Vertreter der Politik der Kreise Kleve und Viersen sowie Vorstände der Caritasverbände. Pastor Klaus Martin Niesmann zelebrierte den Gottesdienst im Zeichen des Lichts, das der neuen Geschäftsführerin bei Bewältigung ihrer Aufgaben leuchten möge und im Zeichen der Muschel, denn Weeze liegt am Jakobsweg, als Symbol für das  Unterwegssein im Leben.

Anstelle vieler Reden führte Michael Teichert, Referent beim Diözesancaritasverband Aachen, ein kurzweiliges Gespräch mit der neuen Geschäftsführerin, und so lernten die Zuhörer Martina Maaßen ganz persönlich kennen. Auf die Frage Teicherts, wann denn „das Soziale“ in ihrem Leben begann, erzählte sie, dass sie bereits als Jugendliche im Pfarrgemeinderat tätig war. „Ich möchte was mit Menschen machen“ war der Satz, der ihre Eltern besorgte, denn damit könne man ja kein Geld verdienen. Sie sagten: „Geh doch ins Büro.“ Das hat sie kurzzeitig auch gemacht, lernte Schreibmaschine und Stenografie, dann aber setzte sie sich durch, studierte Sozialpädagogik und hängte als zweites Studium Sozialmanagement an.

20 Jahre arbeitete sie beim Katholischen Verein für soziale Dienste in Viersen. Dort war sie Flüchtlingsberaterin für Sozial- und Verfahrensfragen. Gleichzeitig war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Niederrhein und seit 1990 Mitglied der Partei Bündnis 90/ Die Grünen. Als Ratsmitglied der Stadt Viersen und als Fraktionsvorsitzende ihrer Partei ist die 55-Jährige auch weiterhin tätig. „Das ist mir wichtig. Ich bin Politikerin, weil ich mitmischen will“, sagt sie. Im Unterschied zur Arbeit im Landtag, die sie nun beendet hat, erhoffe sie sich von ihrer neuen Aufgabe mehr Nähe am Menschen und die Chance, direkter wirken zu können.

Besonders schön fand sie, wie herzlich sie von den Mitarbeitern empfangen wurde. „Mich beeindruckt der Grundgeist dieser ungewöhnlichen und komplexen Einrichtung, der auf einer hohen Wertschätzung des einzelnen Menschen beruht“, beschreibt sie ihre ersten Erfahrungen. Was möchte sie in der Zukunft bewegen? „Ich treffe hier auf viel Gutes und Bewährtes. Vielleicht können wir den Marktplatz ausbauen, ein Café wäre schön und mehr Tiere“, sind ihre ersten Ideen. Zusammen mit der Trägergesellschaft ist Sanierung oder Neubau einiger Einrichtungen geplant. Wie Vorstand Frank Brünker betont, sei es dringend nötig, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Das Petrusheim gibt es seit 1901, es ist die älteste Einrichtung des Rheinischen Vereins mit 178 Mitarbeitern und 220 Bewohnern. Musikalisch begleitet wurde der Festakt von der Trommelgruppe des Petrusheims mit westafrikanischen Rhythmen unter der Leitung von Klaus van Boekel.

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