Goch/Kleve Drogenprozess: Zeugen belasten Angeklagten

Goch/Kleve · Der 25-jährige Angeklagte aus Goch, der sich derzeit wegen umfangreichen Drogenhandels vor dem Klever Landgericht verantworten muss (wir berichteten), hat auch am zweiten Prozesstag keine Angaben zu den Anklagevorwürfen gemacht. Kurz vor Ende des Verhandlungstages kündigte Verteidiger Torben Petry jedoch eine Einlassung für die kommende Sitzung an, die die Anklagevorwürfe im Wesentlichen bestätigen soll. Auf eine Bewährungsstrafe könne der Angeklagte derzeit trotzdem nicht hoffen, wie der Vorsitzende Richter Christian Henckel andeutete.

Die Aussagen mehrerer Zeugen, die mit dem Gocher Geschäfte gemacht hatten, erhärteten gestern den Anklagevorwurf des umfangreichen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln. So schilderte ein 23-jähriger Klever im Zeugenstand, er habe in den Jahren 2015 und 2016 in Kleve mehrfach bis zu 50 Gramm Marihuana beim Angeklagten erworben - teilweise zum Eigenkonsum, teils, um dieses weiterzuverkaufen. Sieben Euro soll er dabei pro Gramm Cannabis gezahlt haben. Auch erinnerte sich der Zeuge an eine gemeinsame Fahrt ins niederländische Venray, bei dem der Angeklagte ein Kilogramm Marihuana gekauft haben soll.

Weiterhin schilderte der 23-Jährige, er habe mehrfach Geldbeträge bis zu 10 000 Euro im Besitz des Angeklagten gesehen, ebenso wie Teleskopschlagstöcke, einen Baseballschläger und härtere Drogen wie Amphetamin und Kokain. Zudem bestätigte er den Anklagevorwurf des Verkaufs an Minderjährige.

Insgesamt sagten gestern zehn Zeugen aus. Einige machten von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch, um sich nicht selbst zu belasten - andere gaben jedoch Einblick in die Drogengeschäfte, die sie mit dem Angeklagten gemacht hatten: Ein zur Tatzeit noch minderjähriger 19-jähriger Student aus Sonsbeck erklärte, er habe im April 2016 einmalig 50 Gramm Marihuana zum Preis von 350 Euro erworben. "Ich hatte gerade mein Abitur fertig und habe zu dieser Zeit viel Marihuana konsumiert. Deswegen bin ich auf die glorreiche Idee gekommen, mir mal eine größere Menge zu kaufen", sagte der Zeuge.

Eine 20-jährige Studentin aus Kranenburg erinnerte sich an mehrere Ecstasy-Käufe für den Eigenbedarf im Sommer 2016. Die Tabletten habe sie in der Gocher Wohnung des Angeklagten erworben.

Der dritte Prozesstag ist für Freitag, 9. Februar, 9 Uhr angesetzt. Verhandelt wird wieder in Saal A 105 des Klever Landgerichts.

(jehe)
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