Goch "Diese Bank haben wir gemacht"

Goch · Klasse 5b der Gustav-Adolf-Schule Goch baut "Begegnungsinsel" mit dem Projektkünstler Manfred Webel und Museums-Mitarbeiterin Jasmin Schöne. Die Namen der 23 Schüler stehen auf den angefertigten Stücken.

 Der Paderborner Projektkünstler Manfred Webel (rechts) mit den Schülern in Goch.

Der Paderborner Projektkünstler Manfred Webel (rechts) mit den Schülern in Goch.

Foto: Gottfried Evers

Man kann eine "Chill out Ecke" daraus machen, ein Puppentheater aufführen, ein Siegerpodest bauen und vieles mehr. Die Bänke und Hocker in verschiedenen Größen und hellem Holz tragen in bunten Buchstaben die 23 Namen der Schüler der 5b der Gustav Adolf Schule und sind das Ergebnis einer Projektwoche "Begegnungsinsel", die der Paderborner Bildhauer und Projektkünstler Manfred Webel zusammen mit dem Museum Goch, vertreten durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Jasmin Schöne, begleitet haben.

Am Anfang stand die Frage, wie überhaupt ein Stuhl oder eine Bank aussehen soll und wie groß sie sein muss. Dazu sollten die Schüler zunächst Maß nehmen: Körpergröße, Spannbreite der Arme, Abstand von Fußsohle bis Kniekehle. Und sie probierten auch mit ihrem eigenen Körper, wie ein Sitzmöbel eigentlich sein soll. Zur Demonstration machen zwei Kinder nebeneinander eine "Brücke". Das ist ein "lebender Tisch". Zwei weitere hocken in der Luft und formen Lehnen mit ihren Armen. Das ist eine "lebende Bank". Manfred Webel hat bei seiner Arbeit mit den Schülern darauf geachtet, dass sie selbstständig vorgehen konnten. "Wir haben Kataloge gewälzt und Entwürfe gezeichnet", berichtet er und zeigt sich begeistert über Ideenreichtum und eigenständiges Denken der Schüler. "Als es ans Schleifen der Holzleisten ging, haben die Kinder einen Schleifklotz selbst gebaut", betont er. Deshalb habe er auch Werkzeuge eingesetzt, die etwas schwieriger zu bedienen sind, wie Stechbalken und Schnitzwerkzeug. Techniklehrerin Monika Figge stand hier helfend zur Seite und zeigte die korrekte Haltung beim Schnitzen, damit man sich nicht verletzt. Zum Einsatz kamen auch Schraubzwingen, Sägen, Gehrungsladen. Der Schritt vom Modell zum tatsächlichen Werkstück ist ein professioneller Arbeitsgang, den die Schüler akribisch befolgten. Jasmin Schöne vom Museum Goch: "Besonders spannend war für mich, wie kreativ die Schüler in der Phase des Entwurfs vorgegangen sind. Modelle sind für viele Künstler ein entscheidender Schritt zum fertigen Kunstwerk". Als Hilfe beim dreidimensionalen Denken und Zeichnen dienten Duplo-Klötze. Die Skizzen, Modelle und Entwürfe werden in Kürze im Museum präsentiert werden. Schließlich wurde gesägt, geschraubt, geschliffen. "Am besten hat mir das Sägen und Montieren gefallen", berichtet die elfjährige Leonie Damm. Auch Faris Akatar hatte viel Spaß an der handwerklichen Arbeit.

In der Projektwoche fiel der reguläre Unterricht für die jungen Handwerker aus. Schließlich wurden 105 Meter Holzleisten in 328 Sägeschritten verarbeitet, Schablonen gefertigt und farbige Buchstaben aufgebracht. Gruppenarbeit war hierbei nicht nur Vorschrift, sondern Notwendigkeit. Nebenbei haben Simon Buchwald und Festim Uhzmali zum Thema gedichtet und einen Rap-Song verfasst. "Diese Bank haben wir gemacht", heißt hier der zentrale Satz. Manfred Webel ist mit seinem "Mobilen Kunstcontainer" auf Reisen und besucht Schulen oder andere soziale Einrichtungen, um Menschen dabei zu helfen, ihre eigenen Räume oder ausdrucksstarke Skulpturen selbst zu entwerfen und zu schaffen. Die Arbeit an Schulen macht ihm dabei besondere Freude, wie er betont. Die Klasse 5b an der Gustav-Adolf-Schule freut sich mit Klassenlehrerin Lena Hillringhaus nun über die selbst gebauten Möbelstücke. Sie können sie jederzeit an einer Wand hochstapeln, wenn sie im Weg sind, oder schnell hervorholen, wenn eine Runde "Chillen", ein besonderer Stuhlkreis oder eine kleine Vorstellung ansteht.

(RP)
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