Goch Der Kalender voller Kunst für 2015

Goch · Der Kunstkalender der Gocher Art Connection ist seit heute in der Goch Werkstatt und in Kleve bei der Buchhandlung Hintzen zu haben. Zwölf signierte und nummerierte Kunstdrucke von zwölf Künstlern.

 Konrad Stüven und Liz Betton vor den Blättern des Kunstkalenders 2015 der Gocher art connection.

Konrad Stüven und Liz Betton vor den Blättern des Kunstkalenders 2015 der Gocher art connection.

Foto: Gottfried Evers

Knallrot zieht Elvis den Revolver im Mai: der in Goch lebende Zeichner Martin Lersch hat Andy Warhol zitiert. Weniger als Hommage, eher als Anklage. Denn es ist ein Zitat aus einem der Blätter, die jetzt für hohe Summen von den Spielbanken des Landes versteigert wurden. Darf Kunst von öffentlicher Hand wieder verkauft werden? fragt das Blatt. Ein politisches Statement gibt der Holzstich von Wilfried Porwol im November ab: Zum Jahr des Schafes lässt der Klever Pazifist Schafsköpfe mit Schnürstiefeln, das Sturmgewehr im Anschlag, gen Abgrund marschieren.

Es sind zwölf Kunstwerke auf gutem Papier, gedruckt vom Holzstich oder von der Platte, in einem oder mehreren Druck-Gängen, die der Kalender der Gocher Art Connection im besten Handwerk vereint. Ein Kalender, der quasi zum Selbstkostenpreis verkauft wird - Gewinne werden gespendet. Gespendet sind auch die Kunstwerke, die die Künstler Jahr für Jahr hinzusteuern. Aus Freude am Handwerk, aber vor allem mit der Prämisse: Jeder sollte sich gute Kunst leisten können. 75 Euro kostet der Kalender, er erscheint in einer Auflage von 250 Stück, jedes Blatt ist handsigniert und nummeriert.

Zu den Blättern setzt Konrad Stüven immer aus seinem Buchstaben-Sammelsurium ein wunderbares Kalendarium, das einen schmalen Streifen Kalenderkunst unter die Druckgrafik legt. Ab heute liegt das Werk, das Blatt für Blatt in der weitläufigen Druckwerkstatt von Konrad Stüven und Liz Betton zusammenfügt wurde, vor. Zu haben sind die Kalender bei der Art Connection (02823 80307, od. 0173 250 1968) oder bei der Buchhandlung Hintzen in Kleve.

Die Aussagen der Kalenderblätter sind unterschiedlich. Neben den politischen Statements gibts erzählende Bilder wie minimalistisch-stille Motive. Günther Zins holte eines seiner Leporellos in die Fläche: Aufgefaltet steht es auf dem Blatt. "Wie bereits in den vergangenen Jahren haben wir die Farbe auf dem Druck von Zins, der sonst geometrische Figuren mit Edelstahlstangen in den Raum zeichnet, mit Eisenspuren versehen", sagt Stüven. Die erinnern an das Material, das Zins als Bildhauer verwendet, und geben der Farbe einen metallenen Klang.

Ungewöhnlich die ebenfalls gefaltete Struktur von Brigitte Gmachreich-Jünemann aus Kranenburg auf grünem Fond. Schön auch das Blatt vom Dezember der jungen Claudia Sper, deren Flechtwerk auf einem warmen Rot steht. Zhenia Couso Martell stellte zwei Frauenfüße in einen Flipflop, die sie wie eine Fessel umschließen.

(RP)
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