Heimatverein „Die Menschen sind die Heimat“

Goch · Franz van Beek ist als Nachfolger von Alt-Bürgermeister Willi Vaegs der neue Vorsitzende des Gocher Heimatvereins. Der 67-jährige Pensionär ist Lehrer, Politiker, Karnevalist und Heimatliebender in einer Person.

 Der neue Gocher Heimatvereins-Vorsitzende Franz van Beek und das Wahrzeichen der Weberstadt, das Steintor.

Der neue Gocher Heimatvereins-Vorsitzende Franz van Beek und das Wahrzeichen der Weberstadt, das Steintor.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Vom ersten Tag seines Lebens an habe er seinen Wohnsitz in Goch gehabt. Selbst während des Studiums in Aachen habe es ihn an den Wochenenden stets in seine Heimatstadt gezogen. Warum? „Da waren meine Familie und meine Freunde“, sagt Franz van Beek. Seit einem knappen Monat ist er neuer Vorsitzender des Gocher Heimatvereins und Nachfolger des 83jährigen Altbürgermeisters Willi Vaegs. Die Frage „Was ist Heimat?“ sei für ihn ganz einfach zu beantworten: „Die Menschen sind die Heimat, nicht die Häuser.“ Scherzhaft geht er sogar so weit zu sagen: „Man muss Gocher sein, um Goch gut zu finden.“

Franz van Beek war 19 Jahre Schulleiter der Gustav-Adolf-Schule, ist seit 20 Jahren stellvertretender Bürgermeister von Goch und seit einem Jahr Leiter des Karnevalsmuseums der Weberstadt. Über die Bindung an seine Heimatstadt spricht er wie über etwas völlig Selbstverständliches. „Der amtierende Bürgermeister Ulrich Knickrehm hat mich gefragt, ob ich den Vorsitz übernehmen würde“, sagt er. Dass er sich fortan als Vorsitzender des Heimatvereins für die historischen und kulturellen Fragestellungen seiner Stadt einsetzt, war für ihn - nach einer kurzen Bedenkzeit – folgerichtig. Schon immer war der Heimatverein eng mit der Gocher Politik und Verwaltung  verbunden. Van Beek, der neben seiner politischen Tätigkeit als Ratsmitglied auch bereits seit 20 Jahren Mitglied im Heimatverein ist, erinnert sich, dass Vorstandssitzungen des Heimatvereins und Ratssitzungen nie zur gleichen Zeit stattfinden konnten. Zusammen mit Willi Vaegs schieden nun auch Hermann-Josef Bruns und Josef Polders aus dem Vorstand aus. Bruns, von Beruf Bankkaufmann, führte 47 Jahre lang die Vereinskasse, und zwar handschriftlich, wie van Beek betont. Jetzt übernimmt diese Aufgabe Rüdiger Wenzel und wird dazu eine neue Finanzsoftware installieren. Wenzel ist bei der Stadtverwaltung gleichzeitig zuständig für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus. Neuer Beisitzer ist Klaus Krantz, ehemaliger Baurat der Stadt Goch. „Mit Klaus Krantz haben wir einen Profi für unser nächstes Projekt, den Ausbau und die Sanierung des Fünf-Ringe-Hauses, gewonnen“, betont van Beek. Auch Herman Josef Kleinen, in der Verwaltung Fachbereichsleiter für Jugend, Schule und Sport, ist als neuer Beisitzer im Vorstand des Heimatvereins dabei. „Jetzt müssen wir als neuer Vorstand erst einmal zusammenfinden. Der Verein ist lebendig und unendlich vielfältig in seinen Projekten“, freut sich van Beek auf die Aufgabe.

Der 67-Jährige wurde im Februar 2018 als Schulleiter der Gustav-Adolf-Schule (GAS) in den Ruhestand verabschiedet. „Erst wollte ich ja Ingenieur werden, aber nach dem Vordiplom im Maschinenbaustudium wurde mir klar, dass es wohl einfach zu viele Ingenieure geben würde zu dieser Zeit. Da habe ich an der Pädagogischen Hochschule weitergemacht und bin Lehrer geworden“, erzählt er. Sein Studium hat er weitgehend selbst finanziert, hat in Goch Zement gefahren oder in Kleve in einer Diskothek Bier gezapft. Als fertiger Lehrer für Mathe, Technik und Sport wurde er der Hauptschule in Aldekerk zugeteilt, nach drei Tagen musste er nach Straelen wechseln. In seiner Freizeit war er aktiver Reiter in Pfalzdorf im Reitzentrum Heidhausen. Dort lernte er den damaligen Leiter der GAS, Helmut Maas, kennen, der ihm eine Stelle in der Pfalzdorfer St. Martin Schule vermittelte.   Rektor an der GAS wurde er schließlich 1999. „Dann haben wir die Schule umgekrempelt, eine Ganztags-Schule   daraus gemacht, das funktioniert immer noch gut und wird von Eltern und Schülern positiv aufgenommen“, berichtet er. Trotz Ruhestand bleibt sein Terminkalender voll. Zu allen Ämtern kommt die Mitgliedschaft im Festkomitee Gocher Karneval (RZK) hinzu. Das ist so ähnlich wie mit dem Heimatgefühl: „Karneval: entweder wächst man damit auf oder man kennt sie alle. Das sind eben die Menschen, die immer schon in meinem Leben waren“, sagt  van Beek.

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