Besondere Bilder aus Kreis Kleve Dem Biber auf der Spur
Goch/Uedem · Bester Beweis dafür, dass sich der Biber in der Region angesiedelt hat, ist ein seltener Schnappschuss. Gestützt wird die These von seiner Verbreitung durch die Forschungen von Margarete Dytkowicz, die ihre Doktorarbeit darüber schreibt.
Spuren hat der Biber schon reichlich im Kreis Kleve hinterlassen. Immer mal wieder hatten Spaziergänger die typischen Nagespuren an Bäumen entdeckt. Jetzt ist es Johannes Becker gelungen, auch eindrucksvolle Bilder von einem Exemplar in einem See in Geldern zu schießen. Bis auf wenige Meter kam er an das Tier heran und konnte beste Fotos machen und Videos drehen.
Dass ein Biber sich in einem See aufhält, ist für Margarete Dytkowicz keine Überraschung. "Biber mögen ruhige Gewässer mit einem konstanten Wasserstand, denn der Eingang zu ihrem Bau sollte möglichst immer unter Wasser liegen", sagt die 30-Jährige. Sie muss es wissen, denn die junge Frau aus Kalkar verfasst gerade ihre Doktorarbeit über den Biber in der Region. Ihre Dissertation schreibt sie an der Hochschule Rhein-Waal in Kooperation mit der Universität Münster.
Die Tierwelt im Kreis Kleve hat sie schon immer fasziniert. Ihre Masterarbeit hat sie über die Trauerseeschwalbe geschrieben. "Auch da war ich viel draußen und am Wasser unterwegs, da bot sich für die Doktorarbeit der Biber an", erzählt die junge Biologin. Die Arbeit in der Natur reize sie mehr als das Forschen im Labor. Acht Bereiche nimmt sie in ihrer Arbeit unter die Lupe (siehe Grafik). An allen acht Stellen ist sie auch auf den Biber gestoßen. Und in vier Gewässern hat sie auch eine Biberfamilie nachweisen können.
Dem Biber auf die Spur zu kommen, sei gar nicht einfach. "Die sind clever und tricksen oft selbst die Fotofallen aus. Daher ist es schwer, Bilder von ihnen zu bekommen", erzählt die 30-Jährige. Deshalb existieren zumeist Bilder von Fraßspuren an den Bäumen.
Mit dem Kanu ist Margarete Dytkowicz auch die Niers entlang gefahren, immer auf der Suche nach Spuren des scheuen Nagers. Angenagte Bäume hat sie zahlreiche gesehen, einen Bau, die so genannte Biberburg, allerdings nicht. "Die legen die Tiere lieber in den Seitenarmen an, weil da das Gewässer ruhiger ist", so die Biologin. Die Niers würden die Tiere gerne aufsuchen, weil es für sie ein optimaler Lebensraum sei, in dem sie viel Futter finden. Ohnehin scheint sich der Biber im Kreis Kleve offenbar wohlzufühlen. Professor William Megill, der Doktorvater von Margarete Dytkowicz, geht davon aus, dass der Biber inzwischen im gesamten Kreis anzutreffen ist. Er schätzt die Zahl auf etwa 300. In "fast jedem Baggerloch" lebe ein Tier.
Dass sich ein Biber allerdings hier auch niedergelassen habe, dafür sei erst die Biberburg der endgültige Beweis, erklärt die Doktorandin. Teilweise seien Biber auch nur auf der "Durchreise" und nicht dauerhaft in einem bestimmten Gebiet. Die Angst, dass Biber Deiche beschädigen, sei unbegründet. Es sei ihr kein Fall dafür bekannt. Eher seien die Nutrias eine Gefahr, die sich durch die Deiche graben. Die so genannte Biberratte wird oft mit dem Biber verwechselt, vermehrt sich aber viel schneller und stammt gar nicht von hier.