KV-Vorsitzender im Kreis Kleve „Heutzutage wäre ich wahrscheinlich kein Hausarzt mehr geworden“

Goch-Kevelaer · Der Nachwuchsmangel bei Ärzten im Kreis Kleve wird immer dramatischer. Wie Christoph Starke, neuer Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, die Lage am Niederrhein einschätzt – und welche Lösungen es gibt.

Christoph Starke, KV-Vorsitzender des Kreises Kleve, führt in Twisteden gemeinsam mit seiner Frau Ursula eine hausärztliche Praxis.

Christoph Starke, KV-Vorsitzender des Kreises Kleve, führt in Twisteden gemeinsam mit seiner Frau Ursula eine hausärztliche Praxis.

Foto: Anja Settnik

Alles ist eine Frage der Infrastruktur, sagt Christoph Starke, der in Kevelaer-Twisteden eine hausärztliche Praxis betreibt. Ob es Schulen und Kindergärten gibt, eine gute Verkehrsanbindung, ein passendes Baugebiet, Einkaufsmöglichkeiten. Auch ein kulturelles Angebot, Gastronomie und eine gewisse Wohlfühl-Atmosphäre spielen eine Rolle, wenn Menschen sich überlegen, an welchem Ort sie leben wollen. Bei Ärzten ist das nicht anders. Bei ihnen kommt hinzu, dass sie in Großstädten meist mehr Geld verdienen können. Aus all diesen Gründen wundert sich Christoph Starke, seit Januar neuer Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Kleve, nicht darüber, dass es im Nordkreis Kleve an Ärzten mangelt. In Goch ist die Situation derzeit besonders dramatisch, unter anderem, weil es keinen Kinderarzt mehr gibt. Im RP-Gespräch erklärte Starke, welche Chancen er dennoch für eine bessere medizinische Versorgung der Bürger sieht.