Kommunalpolitik Podiumsdiskussion wird gefilmt – aber nicht zum Runterladen

Goch · Wegen der Corona-Bedingungen können auch Podiumsdiskussionen zur Kommunalwahl nicht vor großem Publikum stattfinden. Deshalb werden die Debatten aufgezeichnet. Damit sind Gefahren verbunden, die beinahe zur Absage einer Veranstaltung in Goch geführt hätten.

 Jan Baumann war nicht damit einverstanden, dass die Debatte ins Netz gestellt wird, wo sie heruntergeladen werden könnte.

Jan Baumann war nicht damit einverstanden, dass die Debatte ins Netz gestellt wird, wo sie heruntergeladen werden könnte.

Foto: Foto: Tobias Koch (www.tobiaskoc/Tobias Koch

Kurz vor der Wahl laden verschiedene Veranstalter zu Podiumsdiskussionen ein, in Goch zum Beispiel die KAB und der Goli-Kino-Verein. Wegen der Corona-Einschränkungen können nur relativ wenige Interessierte live dabei sein, deshalb gab es die Idee, die Debatten zu filmen und ins Netz zu stellen. Damit sind nicht alle Beteiligten einverstanden. Der Gocher CDU-Bürgermeisterkandidat Jan Baumann meldete Bedenken an den Bedingungen der KAB-Podiumsdiskussion an, übers Wochenende  wurde aber eine Lösung gefunden, weswegen sie am Dienstag nun doch stattfinden kann: Die Diskussion wird aufgezeichnet, aber nur auf der Internetseite GOCH-TV zugänglich gemacht – Downloaden ist nicht möglich. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Gocher Kastell, alle verfügbaren Plätze sind bereits vergeben.

Theo Aymans und sein Team von „Goch-TV“ möchten, dass sich alle Gocher einen Überblick über die zur Wahl stehenden Kandidaten machen können. „Als  unabhängiges öffentliches Bürgerfernsehen kommen wir der freien und öffentlichen Information und Berichterstattung nach, ohne parteipolitisch zu sein. Auch bei der vergangenen Kommunalwahl hat GOCH.TV über die Podiumsdiskussion berichtet“, sagt er. Alle Parteien seien vertreten gewesen.

Dem Gocher CDU-Vorsitzenden Stefan Rouenhoff war das Vorhaben, die Aufnahme frei verfügbar ins Internet zustellen, ebenso wie dem CDU-Bürgermeisterkandidaten nicht recht. Zum einen gab es Zweifel an der Neutralität von GOCH.TV (tatsächlich hatte Aymans in der Gruppe „Du bist Gocher, wenn...“ mal Partei für das Bürgerforum genommen) – obwohl er längst  nicht mehr Mitglied ist. „Das habe ich als Privatmann geäußert, das hat nichts mit GOCH.TV zu tun“ ärgerte sich Aymans. Aber er weiß ebenso wie die CDU, dass die Chats in digitalen Medien so kurz vor der Wahl zum Teil sehr aggressiv sind und dass nicht nur mit fairen Mitteln gefochten wird.

Auch der Kino-Verein Goli bietet eine Diskussion, und zwar am Mittwoch, 9. September, ab 19.30 Uhr. Auch dort kann wegen der aktuellen Corona-Bedingungen kein großes Saalpublikum dabei sein. Statt ein Video aufzunehmen, wird der Goli-Verein allerdings per   Livestream auf den YouTube-Kanal der Stadt Goch übertragen, was auch die CDU für unproblematisch hält. Stefan Rouenhoff erklärt: „Ein Livestream ist keine Aufzeichnung. Bei einer Videoaufzeichnung  muss man damit rechnen, dass Andersdenkende die Wortbeiträge aus dem Kontext reißen und für ihre Zwecke missbrauchen. Das wollen wir nicht.“ Rouenhoff betont, dass sich seine Partei und der CDU Kandidat „jeder Diskussion stellen“, die Veranstalter müssten aber die Neutralität wahren.

Theo Aymans ist froh darüber, dass man sich einigen konnte. „Streamen“ sei leider für seinen Verein zu teuer. Aus der Aufnahme werde nichts herausgeschnitten und nichts werde hinzugefügt.

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