Umweltschutz Mehr Schilder für den Naturschutz

Goch · Birgit und Elke Efkemann sind vor Jahren aus Duisburg zugezogen. In Kessel fühlten sie sich schnell zu Hause. Allerdings sorgen sie sich um die Natur um sie herum, denn viele Ausflügler missachteten wichtige Regeln.

 Dank der Renaturierungsmaßnahmen an der Niers zwischen Asperden und Kessel haben sich viele seltene Vogelarten wieder eingefunden.

Dank der Renaturierungsmaßnahmen an der Niers zwischen Asperden und Kessel haben sich viele seltene Vogelarten wieder eingefunden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Gisela Wagner ist leidenschaftliche Vogelbeobachterin. Dass sie neuerdings wieder regelmäßig den Eisvogel sieht oder den Flussregenpfeifer, bringt sie beinahe aus dem Häuschen. Denn viele Jahre lang waren solche Vögel im Niersumland nicht mehr heimisch –  ihre Anspräche an ein Brutgebiet passten nicht zum kanalartigen Verlauf der Niers mit landwirtschaftlichen Flächen links und rechts. Doch seit im Bereich des Nierswanderwegs zwischen Asperden und Kessel Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, haben sich zahlreiche seltene Vogelarten wieder eingefunden. Dazu natürlich Enten, Gänse, Schwäne, auch Störche und Kormorane. Doch die aufgewertete Natur ist empfindlich, weiß die Hobby-Ornithologin, die in zwei Nachbarinnen Gleichgesinnte gefunden hat, die sich mit ihr gemeinsam sorgen. Birgit und Elke Efkemann spazieren täglich mit ihren Hunden durch das Auengebiet und haben in diesem Sommer häufig bemerkt, dass Menschen der Natur ganz schön zusetzen.

„Wir sind vor Jahren aus Duisburg nach Goch-Kessel gezogen, weil wir im Grünen leben wollten. Vielleicht passen wir deshalb besser als andere Leute auf die Umwelt auf“, meint Elke Efkemann. Dass Flächen renaturiert wurden, findet sie wunderbar, aber dass nicht wenige Zeitgenossen sie zum Campen und Sich-Sonnen nutzen, sei nicht der Sinn der Sache. „Zugegeben, dieser Sommer war heiß, und es ist reizvoll, im Schatten der Bäume am See zu liegen. Aber im Landschaftsschutzgebiet ist das ganz klar verboten!“ Zumal sie dieses Verhalten nicht vereinzelt beobachtet habe, sondern ganze Gruppen sich an den kleinen Naturstränden geaalt hätten. Klar, dass dabei auch einiger Müll liegen blieb.

„Gefährlich und natürlich absolut nicht erlaubt ist es auch, sein Auto am Wegesrand abzustellen. Gerade bei der Trockenheit dieses Sommers drohte da jedes Mal ein Waldbrand“, erzählt Birgit Efkemann. Mehrfach hätten sie und ihre Partnerin Leute auf ihr Fehlverhalten angesprochen, aber nicht immer hätten die Betroffenen einsichtig reagiert. „Wir haben auch schon mal gehört, dass wir uns um unsere eigenen Sachen kümmern sollten. Oder die Leute reden sich irgendwie heraus.“

Elke Efkemann ist es wichtig, zu betonen, dass sie natürlich jedem Menschen die Freude an der Natur gönne. „Wir wollen diese schöne Landschaft bestimmt nicht für uns alleine. Aber die Behörden, die Verbände und die Naturschutzorganisationen haben die Umgebung ja nicht ohne Grund zum Naturschutzgebiet erklärt, das sollte man schon beachten. Einmal im Sinne der Tiere, aber auch, weil Wanderer, Familien, Radler und Urlauber das Angebot nur so lange schätzen werden, wie es so schön und gesund erhalten bleibt.“ Schwimmtiere aus Plastik im Natursee, Paddler, die gegen die neu angelegten kleinen Inseln fahren, Hunde, die Wasservögel aufschrecken – all das werde der empfindlichen Umwelt auf Dauer bestimmt  schaden.

Die Frauen empfehlen, mehr Schilder aufzustellen, die auf das richtige Verhalten hinweisen. Einige seien so verblichen oder zugewachsen, dass man sie kaum mehr sehe. „Sinnvoll wäre auch, die Trampelpfade durch das Wäldchen mit Stämmen oder Gewächsen zu versperren, damit die Leute im nächsten Jahr erkennen, dass es nicht in Ordnung ist, sich dadurch zu schlängeln. Zumal es genügend echte Wanderwege gebe und zudem mit GochNess ein Schwimmbad in unmittelbarer Nähe existiere. Selbst Baden im See ist dort möglich, und günstig sei es obendrein.

Gisela Wagner, deren Ehemann im Vorstand des Kesseler Heimatvereins tätig ist, möchte die Kessler und auswärtige Besucher für den Erhalt ihrer wunderbaren Umgebung sensibilisieren. Im nächsten Jahr, hofft sie, muss es besser klappen. Sie will darauf so viele Menschen ansprechen, wie sie kann.

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