Uedem Buch arbeitet Schicksal der Uedemer Juden auf

Uedem · Der Heimat- und Verkehrsverein Uedem hat jetzt ein Buch herausgebracht, das sich inhaltlich der jüdischen Bewohner der Gemeinde bis 1941 annimmt. "Wir haben bei Null anfangen müssen, weil viel im Krieg zerstört worden ist", sagt Autor Michael Lehmann. Herausgekommen ist ein Werk, in dem auf über 300 Seiten Zeitzeugenberichte, Dokumente wie Gestapo-Akten und nie zuvor gezeigte Bilder zusammengetragen worden sind.

 Sebastian Guntlisbergen, Michael Lehmann, Eugen van Elten, Rainer Weber und Franz-Josef Hetjens (von links) präsentieren das Buch.

Sebastian Guntlisbergen, Michael Lehmann, Eugen van Elten, Rainer Weber und Franz-Josef Hetjens (von links) präsentieren das Buch.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Für die Recherche ist der Autor durch Archive gereist, hat mit Herbert Oster sogar den noch einzig aus Uedem stammenden Juden in den USA erreicht. "Manchmal haben wir auch einfach nur ziemlich viel Glück gehabt", sagt Lehmann. Das Buch zeichnet die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Uedem ab 1800 nach, die Entrechtungsmaßnahmen der Nationalsozialisten, aber auch persönliche Schicksale, die mit der Webergemeinde verknüpft sind. So wie die Familie Devries, die noch heute namentlich im Gemeindebild verankert ist. Aber auch ein Auszug aus der Geschichte der Deportation von Ingrid Schupetta nach Riga wurde festgehalten.

Das Buch ist als sechster Band in die Schriftenreihe der Gemeinde Uedem – "Uedemer Studien" – aufgenommen worden. "Damit haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Geschichte des Ortes wissenschaftlich aufzuarbeiten", sagt Franz-Josef Hetjens vom Gemeindearchiv Uedem. In bisherigen Bänden war man etwa den Herkunftsnamen der Ortsteile auf der Spur oder hat die großen Stadtbrände dokumentiert. "Das Konzept für einen siebten Band steht auch schon", sagt Bürgermeister Rainer Weber – es soll die Schuhindustrie in den Fokus nehmen.

Mit "Das Schicksal der Uedemer Juden" sieht der Bürgermeister jetzt eine Tradition der Aufarbeitung in Uedem fortgesetzt. "Die Gemeinde verschließt nicht die Augen vor der Vergangenheit und gedenkt der Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft", sagt Weber.

Das Buch ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen und zu einem Preis von 15 Euro bei Geschenkideen Binn, Zeitschriftenhandel Giesen, in der Hohen Mühle und dem Geschäft Garbe in Uedem erhältlich.

(lukra)
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