Gärtnerei-Betrieb in Flammen Zwei Feuerwehrleute bei Explosion in Goch schwer verletzt

Goch · Am Freitag ist ein Feuer in einem Lager der Gärtnerei Keyzers in Goch ausgebrochen. Zwei Einsatzkräfte wurden schwer verletzt. Die Feuerwehr warnt, dass Wasser in der Niers kontaminiert sein könnte.

Goch: Rauchsäule nach Brand und Explosion kilometerweit zu sehen
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Großalarm nach Feuer und Explosion in Goch

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Foto: Guido Schulmann

Dramatische Szenen haben sich am Freitag bei einem Großbrand in Goch abgespielt. Als die Feuerwehr versuchte, den Brand im Logistikzentrum der „Keyzers Pflanzen- und Blumenwelt“ am Höster Weg zu löschen, kam es zu einer Explosion. Rauchgas hatte sich entzündet, barst in einem großen Feuerschwall aus der Lagerhalle. Dabei wurden zwei Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Goch schwer verletzt. Sie wurden mit zwei Rettungshubschraubern direkt am Brandort abgeholt und in Spezialkliniken geflogen. Später am Tag konnte Feuerwehr-Sprecher Torsten Matenaers zur großen Erleichterung der Kameraden vermelden, dass keine Lebensgefahr besteht.

Die Einzelheiten: Um 15.37 Uhr wurde die Gocher Feuerwehr von Anwohnern zu einem Brand am Höster Weg, direkt gegenüber McDonald’s und der Feuerwache an der B67 gerufen. Als die ersten Einsatzkräfte des Löschzugs Stadtmitte eintrafen, schlugen die Flammen bereits meterhoch aus der Lagerhalle, das Feuer breitete sich rasend schnell zum Vollbrand aus. Es entwickelte sich eine Rauchsäule, die kilometerweit zu sehen war. Schnell rief die Gocher Wehr die höchste Alarmstufe aus und die Löschzüge aller Stadtteile zu Hilfe. Auch die Feuerwehr aus Weeze wurde von einem Paralleleinsatz abberufen und sprang den Gocher Kameraden zur Seite.

Während sich die Feuerwehrleute daran machten, den Brand zu löschen und das Übergreifen auf die benachbarten Gebäude zu verhindern, ereignete sich die verheerende Explosion. Anwohnerin Isabel Baschand erlebte den Brand und auch die gefährliche Rauchgasentzündung hautnah mit. „Innerhalb von Sekunden stand das ganze Gebäude von Keyzers in Flammen“, schilderte sie unserer Redaktion. Umgehend rief sie ihre Tante an, die bei Keyzers arbeitet, informierte sie über den Brand. Ihre Tante rannte sofort zur Firma, wollte noch zwei Lkw vom Firmengelände fahren, um sie vor den Flammen zu retten. „Und dann kam die riesige Explosion. Ich konnte von meinem Haus aus sehen, dass das ganze Dach wie Konfetti in die Luft flog. Meine Tante wurde von der Druckwelle in die Luft geschleudert. Sämtliche anwesenden Polizisten rannten vom Firmengelände. Dann stand das Gebäude komplett in Flammen“, berichtet Baschand von den dramatischen Sekunden.

Immer mehr Einsatzkräfte machten sich auf den Weg zu dem Großbrand. Hinter dem Firmengebäude liegt unmittelbar die Bahnstrecke des RE10/Niersexpress. Auch, weil nicht klar war, ob die Rauchwolke giftig war, wurde die Bahnlinie gesperrt. Die Gocher wurden gebeten, in ihren Häusern zu bleiben sowie Fenster und Türen zu schließen, Autofahrer sollten das Gebiet weitläufig umfahren. Auch die B67 wurde gesperrt.

Schnell wurde klar, dass sich zu dem Zeitpunkt, als der Brand ausbrach, in der Lagerhalle der Gärtnerei glücklicherweise keine Menschen aufgehalten hatten. Insofern ging es der Feuerwehr hauptsächlich darum, den Brand schnell unter Kontrolle zu bringen. Noch während des Löscheinsatzes kümmerten sich Sanitäter um die bei der Explosion schwer verletzten Feuerwehrkameraden. Dann landeten zwei Rettungshubschrauber auf dem Gelände der Feuerwache, die die Verletzten auf schnellstem Weg zu Spezialkliniken in Aachen und Bochum flogen.

Die Feuerwehrleute gaben alles, um das Feuer schnell zu löschen. Aber die extreme Hitze machte den Einsatzkräften schwer zu schaffen. Am Freitag zeigte das Thermometer in Goch 33 Grad an, das erschwerte den Einsatz zusätzlich. Ein Feuerwehrmann kollabierte während der Löscharbeiten, musste von seinen Kollegen versorgt werden. Im Laufe des Nachmittags ging es ihm aber schnell wieder besser.

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) nahm im Verlaufe des späten Nachmittags Luftmessungen vor, um zu klären, ob die Dämpfe giftig waren. Die Brandursache ist noch unklar. Die Löscharbeiten dauerten bis in den späten Abend, in der Spitze waren 200 Kräfte im Einsatz, wie Torsten Matenaers sagt.

Für die Nachlöscharbeiten wurden auch Radlader eingesetzt, die Brandschutt auseinanderzogen, dann konnten Glutnester besser abgelöscht werden. Die Halle selbst durfte nicht betreten werden, es herrscht akute Einsturzgefahr.  Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in der ersten Einsatzphase Löschwasser in die Kanalisation und damit in die Niers gelangt ist, wie es von der Feuerwehr heißt. In Abstimmung mit dem Kreises Kleve empfiehlt man daher, vorerst kein Wasser aus der Niers zu nehmen, nicht darin zu baden und keine Tiere daraus trinken zu lassen. Dies ist ausdrücklich eine Vorsichtsmaßnahme. Ob tatsächlich eine Gefährdung besteht, werden Messungen zeigen.

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