Goch "Bosse in Schulen"

Goch · An der Initiative der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer nahmen Schüler des Städtischen Gymnasiums Goch teil. Der Geschäftsführer des Großhandels JOMO informierte über den aktuellen Arbeitsmarkt.

Wie sehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für Abiturienten aus? Welche Kompetenzen müssen Bewerber besitzen? Wird man nach dem Studium fest angestellt? All diese Fragen lagen den Schülern am Gymnasium Goch besonders am Herzen. Viele von ihnen sehen unsicher und mit einem mulmigen Gefühl in die Zukunft.

Die 30 Schüler aus der Jahrgangsstufe 13 stehen kurz vor dem Abitur und wollten sich über die Lage am heutigen Arbeitsmarkt informieren. Ihre Klasse nahm an der Initiative der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer teil: "Bosse in Schulen". Der Geschäftsführer des JOMO-Großhandels, Dr. Christian Moll, beantwortete den Schülern Fragen zum Thema "Zukünftige Entwicklungen in der Berufs- und Arbeitswelt".

Weniger Festanstellungen

Grundlage im Unterricht von Lehrer Klaus Kirchberg und Christian Gleumes war ein im aktuellen "Spiegel" erschienener Artikel. In diesem geht es um die sich verändernden Beschäftigungsverhältnisse: Tendenz weg von der Festanstellung hin zu befristeten Verträgen, Selbstständigkeit oder Leiharbeit. Vor dieser schienen die Schüler einige Angst und Respekt zu haben. Dr. Christian Moll machte ihnen ernst, aber humorvoll, deutlich, wie in etwa ihre Chancen aussehen und worauf speziell sein Unternehmen besonders wert legt. Er unterstrich, dass qualifizierte Berufe nötig sind, wolle die Wirtschaft ihr Niveau halten oder sich weiterentwickeln. Es müsse Gleichgewicht herrschen zwischen den Interessen und Forderungen von Unternehmen, Kunden und Anteilhabern. Nur dann könne die Wirtschaft funktionieren.

Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt

Anschließend stellte Dr. Christian Moll, der im Jahr 1990 sein Abitur auch am Städtischen Gymnasium Goch gemacht hat, einige Tendenzen vor. Zunächst der "war on talent", die Jagd nach gutausgebildeten Arbeitskräften. Außerdem die zunehmende Anzahl von arbeitenden Frauen und das sogenannte "downaging": das Lebensalter steigt, wogegen das subjektive, empfundene Alter eher sinkt. Die Menschen würden dann nicht nur länger arbeiten müssen, sondern auch wollen. Er gab den 18- und 19-Jährigen den Ratschlag, sich an den eigenen Interessen und Fähigkeiten zu orientieren. Besonders nötig seien neben der Fachkenntnis viel Motivation und soziale Kompetenzen. Den jungen Erwachsenen stellte Moll in Aussicht: Die ersten zehn Jahre müssten sie sich anstrengen, danach würden bedingt durch den demographischen Wandel wieder Arbeitskräfte gesucht.

(RP)
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