Goch/Weeze Bischof von Münster im Petrusheim

Goch/Weeze · Es war keine offizielle Visitation, sondern ein eher "privater" Ausflug an den Niederrhein: Bischof Felix Genn war im Kreis Kleve unterwegs. Weihbischof Wilfried Theising begleitete ihn. Der Abschluss der Tour war in Kevelaer.

 Bischof Felix Genn (4. v. l.) und Weihbischof Wilfried Theising (6. v. l.) wurden von Vertretern des Petrusheimes und der Gemeinde St. Cyriakus begrüßt.

Bischof Felix Genn (4. v. l.) und Weihbischof Wilfried Theising (6. v. l.) wurden von Vertretern des Petrusheimes und der Gemeinde St. Cyriakus begrüßt.

Foto: Seybert

Ein paar Minuten Verspätung mussten die Wartenden dem hohen kirchlichen Besucher nachsehen: Pünktlich zu sein, wenn man am selben Tag schon Termine in Marienbaum, Kleve und Kranenburg hatte, ist schwierig. Eine Viertelstunde später als erwartet rauschte dann aber die schwarze Limousine auf den Hof der Nichtsesshafteneinrichtung Petrusheim in Weeze-Baal. Der Vorstand des Trägervereins "Rheinischer Verein", Gerald König, stand ebenso parat wie seine Bereichsleiter. Als der Bischof von Münster, der übrigens den 37. Jahrestag seiner Priesterweihe beging, aus dem Auto stieg, fragte er gleich: "Wer ist hier der Chef?" Und lernte Einrichtungsleiterin Beate Jussen kennen.

Sie und König erzählten Bischof Genn während eines kurzen Spaziergangs über das Gelände, was "Petrusheim" eigentlich ist. Im Speisesaal freuten sich Wember Senioren, die den Nachmittag in dem Haus verbracht hatten, über den unerwarteten hohen Gast. "Schön, Sie mal aus der Nähe zu sehn", gestand eine ältere Dame und raunte ihrer Nachbarin zu, dass sie den Bischof "so" womöglich gar nicht erkannt hätte, wenn man ihr nicht gesagt hätte, wer da komme. Genn und der Weihbischof waren nämlich in schwarzen Straßenanzügen unterwegs. "Ich kann ja nicht den ganzen Tag über die Soutane tragen", räumte der Münsteraner gegenüber der Rheinischen Post ein. Tatsächlich waren es vor allem recht weltliche Themen, von denen sich die Gäste kurz berichten ließen. Etwa davon, dass im Petrusheim neben Nichtsesshaften auch psychisch Kranke und Alte leben, dass der Rheinische Verein zwar dem Caritasverband angehört, aber finanziell selbstständig ist, und dass er derzeit eine Menge Geld in zeitgemäße Neubauten steckt. Nicht, weil er so schrecklich fromm sei, sondern weil er von der schönen Kapelle der Anlage gehört habe, wollte Felix Genn bei allem Zeitdruck gerne noch die Kirche besuchen. Und sprach in der hintersten Reihe doch noch ein kurzes Gebet, bevor er die Ausstattung des Gotteshauses bewunderte.

Für die guten Frikadellen aus der hauseigenen Metzgerei brachte er keinen Appetit mit — "ich musste schon den ganzen Tag lang überall etwas essen". Kollege Theising sowie die örtlichen Geistlichen Pfarrer Martin Niesmann und Jeremiah Ikegbusi sprangen in die Bresche. "Weil es hier so gut nach Landwirtschaft riecht, möchte ich aber doch noch schnell in den Stall", gestand Genn. Und hatte danach noch etwas Zeit für Aengenesch, Walbeck und den Wallfahrtsort Kevelaer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort