Pfalzdorf Bischof: „Die Kirche geht nicht unter“

Godfrey Onah, Bischof der Diözese Nsukka/Nigeria, ist eine Woche lang zu Gast in Pfalzdorf und besucht auch den aus Nigeria stammenden Kaplan Uchenna Aba. Die Gemeinde bereitete ihm einen begeisterten Empfang.

 Eine große Delegation aus Nigeria mit Bischof Godfrey Onah (Bildmitte, mit Bischofsmütze) ist zu Gast im Gocher Land.

Eine große Delegation aus Nigeria mit Bischof Godfrey Onah (Bildmitte, mit Bischofsmütze) ist zu Gast im Gocher Land.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

. „Normalerweise sage ich, wenn ich in Europa zu Besuch bin, dass ich die Wärme Afrikas mitbringe. Aber für diese Wärme, die im Augenblick hier herrscht, bin ich nicht verantwortlich“, scherzte Professor Godfrey Onah, Bischof der nigerianischen Diözese Nsukka, in der Pfalzdorfer St.-Martinus-Kirche. Tatsächlich spürte er in dem Gocher Ortsteil nicht nur  hochsommerliche Temperaturen, sondern es begegnete ihm bei seinem Besuch auch viel Herzenswärme. Derzeit bereist Bischof Godfrey in Deutschland alle Orte, in denen Seelsorger aus seinem Bistum tätig sind.

Einer von ihnen ist Kaplan Uchenna Aba, der seit  2014 in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Martinus-Gocher-Land arbeitet. Die Pfalzdorfer empfingen den Gast aus Nigeria sehr herzlich. Bei der feierlichen Messe am Sonntagnachmittag war kein Sitzplatz mehr frei, und der Einladung zum anschließenden Grillfest im Jugendheim waren mehrere hundert Besucher gefolgt. Bischof Onah reist nicht alleine, es begleiten ihn 30 weitere Priester und Mitarbeiter aus Nsukka. Wie Kaplan Aba mitteilt, sind sie alle für eine Woche bei Pfalzdorfer Familien untergebracht.

Für afrikanische Stimmung während der Messe sorgte ein Chor, der allerdings zur Überraschung aller nicht aus Nigeria, sondern aus Essen kam. Der Chor der afrikanischen Gemeinde St. Gertrud aus Essen-Stadtwald wurde begleitet von Father Sylvester Ozioko, der wie Kaplan Aba aus dem Bistum Nsukka stammt. Der mehrstimmige Chor begeisterte die Pfalzdorfer, bereits in der Kirche brandete immer wieder Beifall auf. Beim anschließenden Zusammensein im Jugendheim bauten sie noch einmal ihre Instrumente auf, und die Besucher erlebten wiederum beeindruckende Stimmen und Rhythmen. Auch die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Goch, Gabriele Theissen, war für ein Grußwort in die St. Martinus Kirche gekommen. Sie zeigte sich beeindruckt von der afrikanischen Atmosphäre. Auch habe sie Kaplan Aba schon bei vielen Gelegenheiten getroffen und festgestellt, dass die Pfalzdorfer „ihren“ Kaplan Uche ins Herz geschlossen hätten.

Nach dem Gottesdienst war im Jugendheim die Gelegenheit, Bischof Godfrey näher kennen zu lernen und Fragen zu stellen. Dieser bedankte sich für den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft und sprach an die Gemeinde auch seinerseits eine Einladung nach Nigeria aus. Es sei auch gar nicht so gefährlich, wie immer behauptet werde, sagte er. Schließlich brächte die Lufthansa täglich eine Vielzahl von Geschäftsleuten, die sich auch „trauten“. Die Pfalzdorfer nehmen diese Einladung ernst. „Wenn wir wirklich kommen, darf Kaplan Aba dann länger bei uns bleiben?“, fragte Gemeindemitglied Agnes Paasen-Hoenzelaers. „Das ist eigentlich Erpressung“, erwiderte Godfrey mit einem Lächeln. Etwas ernster erklärte er, man dürfe sich in der Fremde nicht zu sehr „zu Hause“ fühlen, denn eines Tages müsse man immer heimkehren. Bischof Onah ist Kaplan Abas Heimatbischof und gestattet ihm formal den Aufenthalt und die Tätigkeit in Deutschland.

Nicht zuletzt unterstützen Priester aus Afrika die katholischen Gemeinden in Deutschland, die bekanntermaßen bereits unter Priestermangel leiden. „Wir brauchen Priester in Deutschland“, so Paassen-Hoenzelaers. Bischof Onah betonte, trotz historischer und kultureller Unterschiede eine der christliche Glaube alle Menschen. Auf die Frage, ob der Glaube in Nigeria anders gelebt werde, antwortete er: „Wenn die Menschen im Wohlstand leben, denken sie, dass sie Gott weniger brauchen. Menschen in Not aber wenden sich stärker an Gott. Armut macht auch manipulierbar, das ist ein Problem in Nigeria.“

In seiner Predigt in der Messe hob er hervor, Christen sollten selbstbewusst ihren Glauben leben. „Wenn Ihnen jemand sagt, die Kirche gehe unter, glauben Sie das nicht. Die Kirche geht nicht unter.“

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