Goch Bingo – Nervenkitzel beim Zahlenspiel

Goch · 280 Senioren kamen ins Kastell in Goch, um zum zehnten Mal gespannt und aufmerksam die Ziehung der Nummern-Kugeln zu verfolgen und Zahl für Zahl auf ihren Spielkarten abzuhaken. Bis es endlich hieß: Bingo – alle 25 Felder voll.

 Der Bingo-Nachmittag für Senioren im Kastell Goch ist jedes Jahr wieder ein Highlight.

Der Bingo-Nachmittag für Senioren im Kastell Goch ist jedes Jahr wieder ein Highlight.

Foto: Gottfried Evers

280 Senioren kamen ins Kastell in Goch, um zum zehnten Mal gespannt und aufmerksam die Ziehung der Nummern-Kugeln zu verfolgen und Zahl für Zahl auf ihren Spielkarten abzuhaken. Bis es endlich hieß: Bingo — alle 25 Felder voll.

Aufgeregtes Gemurmel und Stühlerücken in der hintersten Ecke des großen Saals durchbricht das gespannte Schweigen im Gocher Kastell. Ein vorsichtiges "Bingo" ist zu vernehmen. "Bingo? Jetzt schon? Das kann doch gar nicht?", murmelt Gudrun Oetken vor sich hin. Und die 71-jährige Seniorin, die bereits das fünfte Jahr zum Bingo-Nachmittag der GoSenioren60plus kommt, hat völlig recht. Es sind noch nicht einmal 25 Zahlen aus der kleinen, roten, 45 Jahr alten Lostrommel gezogen — 25 Zahlen hat aber jeder Teilnehmer auf seiner Spielkarte abzuhaken.

"Wir spielen die ursprüngliche amerikanische Variante von Bingo, nicht die niederländische. Das heißt ihr müsst alle 25 Zahlen haben, nicht nur eine Reihe", erklärt Spielleiter Jürgen Dietze noch einmal die Spielregeln. Dann setzt er mit der Ziehung fort. "November 40, Oscar 74, und die Kleinste — Bravo eins", tönt Dietzes Stimme in Schausteller-Manier durch den Saal, so dass ihn auch alle anwesenden 280 Senioren hören können. Jedem Buchstaben des Wortes Bingo sind 15 der 75 Spielzahlen zugeordnet, das erleichtert die Zahlen-Suche. Dietze hat das Amt des Spielleiters von Franz Giesbers nach neun Jahren übernommen. Vielen der Teilnehmer ist Dietze schon als sogenannter Bingo-Master von den Spielabenden in der Kaserne bekannt. Auch beim Kolping oder Hausfrauenbund zieht Dietze so lange eine der 75 Kugeln aus seiner Trommel, bis der erst Bingo ruft.

Dort entdeckte auch Gudrun Oetken den Reiz des Bingospielens. "Es ist schon immer ein bisschen Nervenkitzel dabei, welche Zahl kommt und wann der eigene Zettel endlich voll ist", sagt die Seniorin. Auch ihre Freundin Helga Weiland konnte sie für das aus den USA stammende Spiel begeistern. Die 64-Jährige gehört zu den jüngeren Teilnehmern und ist zum dritten Mal dabei. Viele der Senioren sind schon weit über 80 Jahren alt, weiß Organisatorin Marlies Flören von der Kultourbühne Goch.

"Bei mir läuft's gar nicht", sagt Weiland, während der Spielleiter die Ziehung mit "Bravo vier" fortsetzt. "Ja endlich", seufzt Weiland daraufhin erleichtert. Und auch die nächsten Zahlen erfreuen die Freundinnen. Inzwischen ist die 61. Kugel gezogen, als Oetken und Weiland aus ihrer Konzentration gerissen werden. "Bingo!" ruft ein Mann am Nebentisch — und diesmal stimmt es. "Das wurde ja auch mal Zeit, dass wir ein gutes Bingo bekommen", sagt Dietze, während seine Assistentin Ingrid Derksen dem Mann einen Hauptpreise — einen Geldgutschein — überreicht. "Wir spielen aber noch weiter", erklärt Oetken ihrer noch nicht so bingoerfahrenen Freundin.

Weitergespielt wird auch, weil Flören und ihre Kollegen wieder 300 Preise bei den Gocher Verkaufsleuten und Institutionen gesammelt haben. Darunter Einkaufs- und Reisegutscheine, aber auch Weine, Dekoartikel und andere Kleinigkeiten. "Es geht hier am Ende eigentlich keiner leer aus", sagt Oetken.

Und kaum, dass sie zu Ende gesprochen hat, ruft auch schon Helga Weiland "Bingo". Als Zweitplatzierte in der ersten von drei Spielrunden bekommt sie eine große Einkaufstasche mit passendem Portemonnaie. "Super, das ist wenigstens was, dass ich auch gebrauchen kann", freut sie sich, fügt aber gleich an, dass es ihr hauptsächlich um den Spaß und das gemeinsam Erlebnis gehe.

(RP)
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