Goch Bilder aus Theresienstadt

Goch · Zum Holocaust-Gedenktag zeigt das Gocher Gymnasium anrührende Zeichnungen, die das Unbegreifliche sichtbar machen: Bilder der jungen Helga Helga Weissová, die das Mädchen im KZ Theresienstadt zeichnete.

Ein Schulleiter ist immer im Dienst, irgendwie. So legte Oberstudiendirektor Dieter van Eickels vom Gocher Gymnasium den Grundstein für die ganz besondere Gocher Ausstellung zu einem besonderen Gedenktag bereits voriges Jahr, mitten in den Osterferien. In Südfrankreich war’s, beim Wein, auf einem Campingplatz. Gespräche mit einem Schulleiter aus dem westfälischen Rheine. Das Resultat: Dieter van Eickels holte mit Vermittlung dieses Kollegen eine Ausstellung mit beeindruckenden Bildern nach Goch, die abb sofort zu sehen ist. Holocaust-Gedenktag am 27. Januar: Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog führte bekanntlich diesen Tag 1996 ein.

Zeichne, was du siehst

„In diesem Jahr wird das Gocher Gymnasium der Opfer des Holocaust in besonderer Weise mit der Ausstellung gedenken“, so Dieter van Eickels. „ Hinter dem Titel „Zeichne, was Du siehst“ verbirgt sich, so van Eickels, eine Präsentation „mit gut 60 Bildern der tschechischen Künstlerin Helga Weissová, die sie als zwölf- bis 15-jähriges Mädchen in Theresienstadt malte, nachdem sie kurz nach ihrem zwölften Geburtstag mit ihren Eltern in dieses Lager gebracht worden war. Fast drei Jahre lebte sie in Theresienstadt, von wo aus sie nach Auschwitz, Freiberg und Mauthausen deportiert wurde, bevor die Amerikaner sie im Mai 1945 befreiten.“

Helga Weissová ist also eins der etwa 15 000 Kinder, die nach Theresienstadt und später nach Auschwitz deportiert wurden, von denen nur etwa 100 den Holocaust überlebten. Van Eickels: „Als sie in Theresienstadt ankam, forderte sie ihr Vater auf, in Zeichnungen festzuhalten, was sie sehe.“ Einige Bilder seien erst unmittelbar nach der Befreiung entstanden, als Helga Erinnerungen aus den anderen Lagern festhielt. Nach dem Krieg kehrte sie mit ihrer Mutter nach Prag zurück. Ihr Vater hatte nicht überlebt.

Van Eickels zur Rheinischen Post: „Frau Weissová lebt noch heute in der tschechischen Hauptstadt. Ihre Werke sind weltweit bekannt und zeugen von der Grausamkeit und den Leiden des Zweiten Weltkrieges. Die Bilder des Mädchens aus Theresienstadt sind wichtige Zeitdokumente, die das damalige Leben im Konzentrationslager veranschaulichen, das in der Nazi-Propaganda nach außen die Rolle eines ,Musterlagers’ darstellen musste, wie es auch in einem Bild bei der Vorbereitung auf den Besuch einer Rot-Kreuz-Delegation festgehalten wurde.“

In Deutsch und in Geschichte

Der Niedersächsischen Verein zur Förderung von Theresienstadt/ Terezin e.V. stellte den Gochern die anrührende, beeindruckende Ausstellung zur Verfügung. Dieter van Eickels: „Bildbände, ein Film auf DVD und Informationsmaterialien ergänzen die Zeichnungen. Mehrere Klassen arbeiten im Deutsch- und Geschichtsunterricht parallel an Themen zur Judenverfolgung im Dritten Reich.“

(RP)
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