Quartiersentwicklung Fördermittel fürs „Quartier“ beantragt

GOCH · Ein ambitioniertes Projekt ist das geplante Begegnungszentrum am Gocher Marktplatz. Das evangelische Gemeindehaus soll für viele Gruppierungen nutzbar sein. Umsetzung hängt von den Finanzierungsmöglichkeiten ab.

Begegnungszentrum am Gocher Markt geplant
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es war eine Riesenüberraschung, als die evangelische Gemeinde Goch vor einem Jahr völlig unerwartet eine außergewöhnliche Planung vorstellte, die im kleinen Kreis entwickelt worden war: Die Kirchengemeinde möchte als Ersatz für das nicht mehr zeitgemäße Gemeindehaus am Markt am selben Ort einen ansprechenden Neubau errichten. Das künftige Begegnungszentrum soll dabei ausdrücklich nicht nur den Angehörigen der evangelischen Gemeinde zur Verfügung stehen, sondern ebenso auch einigen anderen Gruppen.

In der Sitzungsvorlage zum nächsten Bau- und Planungsausschuss am Dienstag, 25. September, steht als erster Tagesordnungspunkt der „Beschluss über das Quartiersentwicklungskonzept für das Begegnungszentrum am Markt“. Es geht darum, das Konzept als städtebauliche Einzelmaßnahme im Sinne des „Investitionspaktes Soziale Integration im Quartier 2018“ zu beschließen. Denn nur mit Hilfe der Städtebau-Förderung ist die Realisierung des mit 2,15 Millionen Euro angesetzten Projekts denkbar.

Um keine Zeit zu verlieren, hat sich die Stadt (vorbehaltlich des noch ausstehenden Beschlusses von Ausschuss und Rat) schon für eine Förderung in diesem Jahr beworben. Was allerdings nicht bedeuten muss, dass dem Antrag tatächlich stattgegeben wird. Städte und Gemeinden um Goch herum haben zum Teil mehrere Anläufe nehmen müssen, bevor ihrem Anliegen entsprochen wurde.

Pfarrerin Rahel Schaller und ihr Kollege Robert Arndt wissen, dass es eventuell nicht ganz so schnell geht wie erhofft. „Wenn wir in diesem Jahr noch nicht berücksichtigt werden sollten, dann gibt es einen oder mehrere weitere Anläufe. Wir bleiben am Ball, denn klar ist, dass wir die Förderung brauchen“, sagt Rahel Schaller. Entsprechend wolle sie nicht mutmaßen, in welchem Jahr der Altbau abgerissen und neu gebaut werden kann.

Von den angesetzten 2,15 Millionen Euro will die Kirchengemeinde Eigenmittel in Höhe von 215 000 Euro einbringen, 90 Prozent der verbleibenden knapp 1,94 Millionen Euro sollen aus dem Städtebauförderprogramm „Investitionsoakt Soziale Integration im Quartier 2018“ kommen. Dann blieben „nur noch“ 193 500 Euro für die Stadt Goch, die aus der allgemeinen Investitionspauschale entnommen werden sollten.

Stadtbaurat Bulinski lässt in der Vorlage wissen, dass für die Antragstellung ein integriertes Handlungskonzept nötig ist, das für den Innenstadtbereich der Stadt Goch bislang nicht existiert. Ein Planungsbüro habe ein solches quartiersbezogenes Konzept inzwischen erstellt. Eine Sozialraumanalyse sei dem vorausgegangen, verschiedene Akteure seien nach ihren Bedarfen befragt worden. Denn das Innenstadt-Quartier der Zukunft wird viel zu leisten haben, da es ja diversen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen soll. „Die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten, die bereits in der bestehenden Einrichtung stattfinden, insbesondere auch die Begleitung der verschiedenen Gruppen von Zuwanderern und Geflüchteten, aber auch von Menschen mit unterschiedlichsten Anliegen und Interessen, haben bereits zu einer hohen Akzeptanz sowie Vernetzungsangeboten geführt“, heißt es in der Sitzungsvorlage. In einem Ersatzbau, der natürlich behindertengerecht und städtebaulich anspruchsvoll in das bestehende Markt-Ensemble eingepasst wird, müsse es eine räumliche Verbesserung und eine entsprechende Organisationsform geben.

Bei der Vorstellung im Dezember hatten viele interessierte Bürger nach dem Raum für die Jugend, für Flüchtlinge, fürs Repair-Café und Angeboten für Alleinstehende gefragt. Auf großes Interesse stieß auch der im Modell schon umgesetzte Entwurf der Architekten Gunnar Ader und Alexander Kühne, die gemeinsam mit dem Kollegen Bernd Prieske (Baukirchmeister der evangelischen Gemeinde Goch) geplant haben. Viel Glas und ein Klinker, der sich mit den Fassaden der benachbarten Denkmäler (evangelische Kirche und Rathaus) vertragen muss sind derzeit nur Details, die aber eines Tages für die Akzeptanz relevant sein werden.

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