Uedem Bauernschaften früher und heute

Uedem · Der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Uedem hat Info-Tafeln zu den fünf Bauernschaften rund um das Ortszentrum erstellt. Sie sollen bis Ostern aufgestellt werden. Zu sehen sind auch historische Pläne aus dem Jahre 1733.

 Heimatverein Uedem

Heimatverein Uedem

Foto: HVV Uedem

Kirsel und Persel – so heißen zwei der fünf Bauernschaften rund um das Ortszentrum der Gemeinde Uedem. Wer immer schon einmal wissen wollte, woher diese ungewöhnlichen Namen kommen, kann dies und weitere Informationen demnächst nachlesen – vielleicht bei einer Fahrradtour oder Wanderung.

Der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Uedem hat  in den vergangenen Monaten fünf Info-Tafeln erstellt, die – so ist es geplant – bis Ostern in den Bauernschaften Kirsel, Persel, Steinbergen, Uedemerfeld und Bünnert aufgestellt werden. Johannes van de Loo, beim HVV zuständig für Pressearbeit und Pflege der Homepage, hat in Zusammenarbeit mit dem Geschichtskreis die historischen Infos über die Bauernschaften zusammengetragen. Dazu gehört, wann sie zum Beispiel erstmalig urkundlich erwähnt wurden.

Die älteste Datierung auf einer Urkunde des Xantener Stifts aus dem Jahre 1236 war zu finden für das „Feld von und um Uedem“, genannt Uedemerfeld. Während Bünnert als jüngste Bauernschaft gilt, ist die Geschichte von Kirsel, Persel und Steinbergen bis ins 14. Jahrhundert nachzuweisen. Weiter ist auf den Tafeln nachzulesen, wo sich Baudenkmäler, Wegekreuze und andere Besonderheiten  befinden. Interessant sind die alten Hofnamen, die auch in den aktuellen Ortsplänen festgehalten sind. Eine genaue Karte hilft dem Wanderer bei der Orientierung, der Standort der Info-Tafel ist deutlich mit einem kleinen roten Haus gekennzeichnet. Zusätzlich wird die Lage der Bauernschaft auf einer Karte der Gemeinde Uedem im größeren Maßstab gezeigt.

Auch an das aktuelle Knotenpunktsystem für Radfahrer wurde gedacht. Bei den Recherchen traf Johannes van de Loo auf alte Karten vom Klevischen Kataster aus dem Jahre 1733. Sofort wurde entschieden, auch diese historischen Pläne abzudrucken. Sie sind jeweils auf den Rückseiten der Info-Tafeln zu sehen. Darauf sind in filigraner Handschrift Namen von Höfen, Feldern und Wegen zu lesen. „Wir haben die alten Karten auf die aktuellen gelegt und waren verblüfft: Eigentlich hat sich kaum etwas geändert, der Verlauf der Wege, die alten Höfe – alles ist beinahe so wie vor 300 Jahren“, berichtet van de Loo. So seien die Info-Tafeln auch eine Wertschätzung der alten Kulturlandschaft rund um Uedem.

Beim Layout setzte der HVV auf die Hilfe von Simon van de Loo, der als Grafik-Designer Fachmann für diese Aufgabe war. „Es war nicht so einfach, denn die alten Karten sind nicht genordet“, berichtet Johannes van de Loo. Sorgfältig wurden die Standorte ausgewählt.

Damit die Tafeln möglichst geschützt vor Vandalismus sind, werden sie in Häusernähe aufgestellt. Dazu hat van de Loo mit den heutigen Besitzern und Bewohnern der Höfe gesprochen, traf überall auf breite Zustimmung. An den Standorten werden auch Bänke aufgestellt. „Das kostet natürlich alles viel Geld“, sagte der Vereinsvorsitzende, Michael Lehmann, auf der jüngsten Jahreshauptversammlung des HVV. Insgesamt betragen die Kosten, so Lehmann, etwa 11.000 Euro. Als Geldgeber traten das Heimatministerium NRW, die Uedemer Firmen van Elten, Horlemann-Omexon, die Volksbank und die Uedemer Bürgerstiftung in Erscheinung. Hinzu kamen viele Stunden Mitarbeit der Vereinsmitglieder, die auch bei der Aufstellung helfen.

 Heimatverein Uedem

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Foto: HVV Uedem
 Die Bezeichnung Kirsel bedeutet, dass an diesem Ort viele Kirschbäume angepflanzt waren.

Die Bezeichnung Kirsel bedeutet, dass an diesem Ort viele Kirschbäume angepflanzt waren.

Foto: HVV Uedem
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Foto: HVV Uedem
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Foto: HVV Uedem

Im Vorfeld waren Uedemer Bürger eingeladen worden, sich an der Gestaltung der Tafeln zu beteiligen. Entwürfe waren im November in der Hohen Mühle zu besichtigen. Dass die historischen Recherchen Spaß gemacht haben, ist Johannes van de Loo anzumerken. Die Bezeichnung Kirsel bedeutet übrigens, dass an dem Ort besonders viele Kirschbäume angepflanzt waren, und in Persel wuchsen Birnbäume.

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