Goch-Pfalzdorf Barbaras Krankenhaus hat dichtgemacht

Goch-Pfalzdorf · So hatte sich Barbara Weimann das eigentlich nicht vorgestellt. Für ein Jahr lang arbeitet sie in einem kleinen Krankenhaus am Amazonas. Das wurde plötzlich geschlossen. Nun kämpft auch die Pfalzdorferin um eine Nachfolge.

 Ganz neue Erfahrungen: Barbara Weimann aus Pfalzdorf ist, weil "ihr" Krankenhaus geschlossen wurde, nun Teil einer "medizinischen Karawane".

Ganz neue Erfahrungen: Barbara Weimann aus Pfalzdorf ist, weil "ihr" Krankenhaus geschlossen wurde, nun Teil einer "medizinischen Karawane".

Foto: Evers (Archiv)

Sie war gekommen, um zu helfen, als Krankenschwester. Dass sie bei einer Demonstration mitlaufen würde — damit hatte Barbara Weimann nicht gerechnet. Nicht damit, den Arbeitslatz, den sie ohnehin unentgeltlich angenommen hatte, zu verlieren.

Zur Erinnerung: Für ein Jahr lang ging die junge Gocherin, vermittelt von der Deutschen Missionsgemeinschaft, im April nach Ecuador geflogen, um im kleinen "Hospital Vozandes Del Oriente" in einer abgelegenen Gegend Menschen zu helfen. Das kleine Krankenhaus übernimmt die (einzige) Versorgungsfunktion für ein riesiges Gebiet. Arbeit gab's reichlich — aber nun das vorläufige Aus.

Mit allem hatte Barbara Weimann gerechnet — aber nicht damit. "Was auch sehr traurig ist, dass ich meine Kollegen natürlich nicht mehr regelmäßig sehe." Nur noch ein paar von ihnen, die noch bis Ende Dezember da waren. Von ehemals 15 Schwestern blieben noch sechs übrig. !Was jetzt mit mir passiert? Ich werde auf jeden Fall bis Ende Dezember hierbleiben und in der ,Consulta externa' sowie bei Magen- und Darmspiegelungen) mithelfen. Danach hoffe ich in dem einem Krankenhaus mitarbeiten zu können", schrieb sie aus Ecuador. "Dann gab es einen Marsch für das neue Krankenhaus durch Shell. "Dort haben einige Komiteemitglieder gesprochen. Ich habe die letzte Nachtschicht abgelöst, denn wir hatten noch zwei Patienten."

Barbara gab nicht auf. Trotz der wirklich harten Zeit, die folgte. Nach wie vor wohnt sie bei der alten Dame im Städtchen Shell. "Ihre Familie habe ich in den vergangenen Monaten kennengelernt, und somit kannte ich schon alle, die Weihnachten und zu Silvester da waren. Sie behandeln mich wie ein Familienmitglied."

Und: Für das Krankenhaus, in dem die junge Gocherin ja durchgehend arbeiten wollte, gibt es Hoffnung. Eine Stiftung macht es möglich, dass es wahrscheinlich schon im April wieder geöffnet werden kann.

Und wenn in der Zwischenzeit die Menschen aus der Region nicht zum Hospital kommen können — dann kommt das Hospital eben zu den Menschen. Und das unter durchaus abenteuerlichen Bedingungen.

Barbara Weimann nennt es "medizinische Karawane". Und schilderte es so: "Wir waren ein Team aus fünf Allgemeinmedizinern, zwei Zahnärzten, fünf Krankenschwestern und ein paar Missionaren, die ein kleines abgelegenes Dorf in den Bergen besucht haben." Das "Sprechzimmer" mussten sie selbst aufbauen. An einem Tag gab es bis zu 200 Patienten. Im Februar und im März wird Barbara Weimann sich an weiteren dieser "Karawanen" beteiligen.

(RP)
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