Goch Ballon-Festival vom Winde verweht

Goch · Zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung gab es wegen des schlechten Wetters keine Ballonstarts, dafür aber ein gelungenes Nachtglühen zu bewundern.

 Das Nachtglühen am Hülspark zieht immer viele Besucher an. Die hellen Gasflammen sorgen für eine wunderschöne Atmosphäre.

Das Nachtglühen am Hülspark zieht immer viele Besucher an. Die hellen Gasflammen sorgen für eine wunderschöne Atmosphäre.

Foto: Seybert

Die "Ballöner" hatten am Wochenende Pech mit dem Wetter. Regen und zu viel Wind verhinderten erstmals alle fünf Ballon-Starts. Aber das bedeutete nicht, dass auf der Festwiese nichts passiert wäre. Die Kranvermietung Boll aus Kevelaer sorgte mit ihrem 50 Meter hoch gehenden und fest montierten Ballon am Freitagabend für offene Münder und große Augen. "Das hat Spaß gemacht", berichtete die kleine Leonie Wittmann (5). War es ihr zu hoch? Die Antwort war ein enthusiastisches "Nein. Wir haben ganz schön weit gesehen". Und ihr Vater Dirk freute sich, "dass das Wetter zumindest beim Kran-Ballon mitgespielt hat. Denn es ist schon etwas Besonderes, nach oben zu fahren und auf die Stadt zu sehen".

Als um 22 Uhr die Dunkelheit über die Festwiese am Hülspark hereinbrach, startete das Nachtglühen. Zahlreiche Körbe standen auf der Wiese, und etliche Modell-Ballons flogen über den Platz zur Musik von Basilika-Organist Elmar Lehnen. Nach kurzer Zeit stieg der Kevelaerer Schlagzeuger Felix Seegers live in die aufgenommene Musik ein. Die an den Körben angebrachten Gasbrenner schossen ihre Flammen in den Himmel und erleuchten die Festwiese. Seegers' Improvisationen passten sich gekonnt dem atemberaubenden Flammenspektakel an. Dabei filmten dutzende der zahlreichen Gäste das Spekakel mit ihren Handys, aber solch einen Moment kann man unmöglich ganz einfangen. Die kühle Nachtluft, das gespannte Staunen, "das alles ist einfach unglaublich", lobte Peter Somorjai aus Ungarn, der mit anderen Begleitern seines "Rotary Youth"-Austauschprogramms seinen letzten Abend in Deutschland erlebte. "Das hier ist wirklich fantastisch, so etwas kenne ich nicht von zu Hause. Und die Live-Musik ist erstklassig." Dazu kamen die fackelschwingenden Akteure der Gruppe "Fairytales", die mit riesengroßen Stelzen und phantasievollen Kostümen die magische Atmosphäre nur noch mehr unterstrichen.

Ab Samstag war dann leider das Wetter ein richtiges Problem. Anlässlich des 20. Geburtstags des Ballon-Festivals fand nämlich das Kevelaerer Puppen- und Kindertheater auf der Festwiese statt. Das Figurentheater Marmelock zeigte "Fiete Anders - eine Geschichte vom Anderssein", die Gruppe Neumond "Wo die wilden Kerle wohnen", und das Sonswas Theater aus Melle brachte "Hans und Veit im Glück" auf die Bühne, musste aber leider sein zweites Stück "Prinzenjagd" aufgrund Zeit- und Platzmangels absagen.

Was die verhinderten Ballon-Starts angeht, so versicherte Bernd Pool, der Leiter des Stadtmarketings Kevelaer, "dass wir uns mit allen, die sich für eine Fahrt angemeldet hatten, in Verbindung setzen, um möglichst zeitnah Ersatzfahrten abzuhalten." Natürlich soweit es das Wetter zulässt, denn die Aussichten für kommende Woche sehen nicht gut aus. Und alle Besucher und "Ballöner" drücken die Daumen, dass jetzt wieder 20 Jahre verstreichen, bevor ein komplettes Ballon-Festival vom Winde verweht wird.

(RP)
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