Studio in Kevelaer Ballettschule feiert mit Spitzentanz
Kevelaer · In diesem Jahr besteht die Ballettschule Pascall in Kevelaer seit 35 Jahren. Dieser Anlass soll in der kommenden Woche mit der Aufführung eines besonderen Stückes im Konzert- und Bühnenhaus gewürdigt werden.
Eine kleine leere Wohnung, eine Luftmatratze und ein paar D-Mark in der Tasche: So begann die ausgebildete Bühnentänzerin und Tanzpädagogin Nicola Pascall aus England ihr Leben in Deutschland. Nach zahlreichen Auftritten und Wettbewerben entdeckte sie auch ihre Liebe für das Unterrichten und nahm 1982 einen Vertrag als Ballettlehrerin in Kevelaer an. „An der Ballettschule, an der ich unterrichtet habe, versuchte ich dann, mithilfe der Kinder Deutsch zu lernen“, erzählt sie.
Nach zwei Jahren habe sie eigentlich wieder nach England zurückkehren wollen. Doch sie entschied sich, in Kevelaer zu bleiben. „Ich dachte, ich versuche mein Glück und eröffne eine eigene Ballettschule in Sonsbeck“, so Pascall. Im Jahr 1989 übernahm sie zudem eine Ballettschule in Geldern. Sechs Jahre später eröffnete sie eine weitere in Kevelaer. „Es war einfach so schnuckelig hier, dass ich bleiben musste“, berichtet sie schmunzelnd. Mit dem Bau ihrer eigenen, professionell ausgestatteten Ballettschule Ende 2003 verwirklichte Nicola Pascall ihren Traum in Kevelaer. „Ich war jung, kreativ und voller Energie“, schwärmt sie.
Mit diesem Studio biete sie ein ganz neues Schulsystem für das Ballett an, in dem vom Kinderballett bis zum Hobby-Ballett für Erwachsene, für jeden etwas dabei sei. „Ich begleite die Kinder dabei durch eine sehr lange Phase ihres Lebens. Ich bin wie eine Mami für die“, sagt Pascall lachend über ihre Schülerinnen, die ihr in ihrer Zeit in Deutschland sehr ans Herz gewachsen seien.
Auch wenn die Ballettschule mittlerweile 35 Jahre alt werde, bleibe man doch mit den Schülern jung. „Trotzdem kommt man mit Mitte 40 an einen Punkt, wo Hip Hop nicht mehr so aussieht“, meint Pascall lachend. Deshalb sei es an der Zeit gewesen, ihrer Tochter und Musicaldarstellerin Clair Cooper das Kommando zu überlassen. Sie übernehme nun mit Leidenschaft vor allen Dingen die modernen Tanzstile, die die Ballettschule anbiete.
Was als kleiner Workshop begann, soll nun zur Feier des Jubiläums als Stück auf die Bühne gebracht werden: „Coppelia & Modern Dances“. Puppenmeister Coppelius bastelt eine lebendig wirkende Puppe namens Coppelia. Dorfjunge Franz sieht die Puppe tanzen und verliebt sich prompt in sie, obwohl er seine Geliebte Swanhilda hat. Nach einem Dorffest schleichen sich Franz und seine Freunde in Coppelius’ Haus, um Coppelia zu finden. Swanhilda durchschaut dies und folgt ihnen mit ihren Freundinnen.
Im Haus angekommen, finden die Mädchen jede Menge tanzender Puppen und auch Coppelia. Swanhilda verkleidet sich als diese, um Franz und Coppelius einen Streich zu spielen. Coppelius merkt allerdings im Laufe eines Tanzes, dass sie nicht die wahre Coppelia ist. Anschließend wird er wieder mit seiner Puppe vereint.
Die Aufführung sei keine reine Ballettperformance. Sowohl Ballett als auch moderner Tanz würden zu identischen Teilen auf der Bühne zu sehen sein, so Pascall. „Im Moment bin ich noch nicht aufgeregt. Wir sind sehr gut vorbereitet“, sagt die Tanzpädagogin eine Woche vorher. Am Tag der Aufführung werde sie aber sicher Lampenfieber haben und nervös sein. Da kann man nur noch Hals- und Beinbruch wünschen.