Goch Auftakt mit Leisner

Goch · Graefenthal auf dem Weg (auch) zur Euregionalen Akademie: Den Auftakt einer ersten Vortragsreihe machte Hans-Karl Seeger, der sich mit Leben, Wirken und Fortwirken von Karl Leisner befasste.

GOCH-ASPERDEN Es war eine gelungene Premiere: Das Katholische Bildungswerk Kreis Kleve hatte in Kooperation mit der neu gegründeten "Euregionalen Akademie Kloster Graefenthal" zu einer Vortragsreihe eingeladen, die sich mit großen Gestalten der Spiritualität, die eine Beziehung zum hiesigen Grenzraum haben, beschäftigt.

Besondere Atmosphäre

Sowohl Hans Vlaskamp für das Bildungswerk, als auch Axel Theising von der Akademie unterstrichen in ihrer Begrüßung der Zuhörer im Kloster Graefenthal, wo Jahrhunderte Zisterzienserinnen beteten und sangen, ihre Absicht, diesen Ort zu einem Zentrum der Spiritualität aufleben zu lassen. In der besonderen Atmosphäre der Klosterbibliothek stellte Pfarrer Hans-Karl Seeger den Seligen Karl Leisner vor. "Erde singe, dass es klinge", mit diesem Lied, das von Karl Leisner gerne gesungen wurde, eröffnete der frühere Präsident des Internationalen Karl-Leisner-Kreises sein Referat, das erste einer Vortragsreihe, in der auch der heilige Norbert von Xanten, Edith Stein und Titus Brandsma vorgestellt werden sollen. Seeger sprach von einem "niederrheinischen Dreieck" im Leben von Karl Leisner: in Rees geboren, in Kleve aufgewachsen und in Xanten begraben.

Große Liebe zum Niederrhein

Doch es gebe auch familiäre Beziehungen zu Goch. Die Kinder- und Jugendtage des seliggesprochenen Glaubenszeugen wurden lebendig, und aus Tagebuchnotizen sprach die große Liebe des jungen Karl zu seiner niederrheinischen Heimat. "Karl kannte den Reichswald wie seine Westentasche", sagte Seeger, der damit beschäftigt ist, die Lebensgeschichte dieses vorbildlichen Menschen in einer über 4000 Seiten starken Chronik darzustellen.

Bei mehreren Gelegenheiten erwähnte Karl Leisner auch das Kloster Graefenthal, wohin ihn Wanderungen führten. "Um Geld zu sparen, fuhr Karl mit der Eisenbahn von Pfalzdorf nach Bedburg und von dort mit der Straßenbahn nach Kleve", erzählte Seeger. Das niederrheinische Land habe Leisner geprägt: "Er war ganz Niederrheiner und ganz Europäer."

Der Referent stellte "das Opfer des Naziregimes" als Ökumeniker und als Marienverehrer vor. Er beschrieb seine Beziehung zum heiligen Jacobus und sein Martyrium als Häftling im Konzentrationslager. "Als der französische Bischof ihn weihte, kniete der Feind vor dem Feind." Seegers Anliegen sei es, Karl Leisner so objektiv wie möglich darzustellen. Sein Wunsch sei, dass das Leben junger Menschen von heute so verlaufe, wie es der jugendliche Karl vorgelebt habe, "aus der Kraft der Heimat zu einem weiten europäischen Denken und Handeln zu kommen". In der nachfolgenden Aussprache konnten manche Aspekte vertieft werden.

(RP)
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