Goch Asyl: Eventgelände wird vorbereitet

Goch · Am Flughafen wird für den Winter eine zusätzliche Notunterkunft eingerichtet. Ab der nächsten Woche sollen etwa 400 Flüchtlinge in großen Zelten untergebracht werden, später wird die Veranstaltungshalle als Unterkunft genutzt.

Goch: Asyl: Eventgelände wird vorbereitet
Foto: Gerhard Seybert

"Artist" steht auf dem Zettel an der Tür. Doch Künstler werden in dem Raum in nächster Zeit nicht anzutreffen sein. Im früheren Backstage-Bereich des Q-Base-Festivals an der Eventhalle wird derzeit nämlich kräftig gearbeitet. Dort wo sich vor einigen Tagen noch die DJs von ihren Auftritten erholen konnten, werden jetzt Duschen eingebaut. Die Eventhalle wird über den Winter zur Unterkunft für rund 900 Flüchtlinge umgebaut.

Noch ist in der Halle selbst davon wenig zu sehen. Es sind vor allem die Brandschutzarbeiten, die aktuell laufen. Auch Lüftung und Heizung müssen überarbeitet werden, damit die Riesenhalle den Flüchtlingen so etwas wie Heimat bieten kann.

Goch: Asyl: Eventgelände wird vorbereitet
Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

In der Halle werden die Handwerker noch länger zu tun haben. Die Sanitäreinrichtungen dagegen sollen bis zum Anfang der Woche fertig sein. Denn dann werden bereits die ersten Flüchtlinge auf dem Eventgelände am Airport erwartet. Da die Halle dann noch nicht zur Verfügung steht, werden zunächst einmal drei große Zelte als Unterkunft genutzt. Diese Anlagen mit festem Holzboden stammen ebenfalls vom Q-Base-Festival und sind stehen geblieben, damit eine Unterbringung von Asylsuchenden schnell möglich ist. "Wir arbeiten hier das Wochenende durch, damit alles pünktlich fertig ist", erläutert Christian Bechtler, Leiter der Technikabteilung am Flughafen. Die Unterbringung der Flüchtlinge sei eine Mammutaufgabe für das ganze Team.

Es gilt auch an Kleinigkeiten zu denken. Etwa, dass es eine Außenbeleuchtung gibt, dass ein Trafo angemietet wird, um überhaupt die Stromversorgung sicher zu stellen. Vier bis fünf Wochen sollen die Zelte genutzt werden, so ist die momentane Schätzung. Danach soll dann die Halle zur Verfügung stehen.

Da die Airport-Verantwortlichen wussten, dass sie zusätzliche Kapazitäten brauchen, haben sie rechtzeitig Betten bestellt. "Jetzt sind die so schnell gar nicht zu bekommen. Wir haben sie frühzeitig gleich an zwei Stellen geordert", berichtet Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber. Alles werde so geplant, dass die eine Einrichtung in die andere hineinwachse. Das heißt dann ganz konkret, dass Asylbewerber erst in den großen Zelten wohnen werden, später in der Eventhalle. Die Halle soll aber nur bis zum Frühjahr genutzt werden. Daher soll ab Mai die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) fertiggestellt sein. Wie berichtet, laufen hier Gespräche zwischen Flughafen und Bezirksregierung. Rund um das frühere Offizierskasino soll eine dauerhafte Unterbringungsmöglichkeit für rund 500 Flüchtlinge entstehen.

"Im Moment hat aber die Einrichtung auf dem Eventgelände absolute Priorität", stellt van Bebber klar. Das DRK wird die Betreuung übernehmen, in den angrenzenden Hangars sollen Aufenthaltsräume entstehen. Für Internet-Anschluss ist gesorgt. Denn die Technik von Q-Base ist ebenfalls stehen gebleiben. Für van Bebber ein ganz wichtiger Baustein: "Der Kontakt zu anderen gehört mit zur Grundversorgung. Und da bei uns wegen der Grenzlage das Mobilfunknetz schwächelt, geben wir den Flüchtlingen über das Internet die Möglichkeit, Kontakt mit ihren Angehörigen zu halten."

Wann genau wie viele Flüchtlinge kommen, steht noch nicht fest. Das hänge von den Zuweisungszahlen ab, so die Bezirksregierung.

(RP)
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