Goch Aha-Erlebnis beim Lagerfeuer
Goch · In Zusammenarbeit mit der Hochschule Nimwegen fand an der Liebfrauenschule ein Projekt zum Thema Erlebnis- Pädagogik statt. Studenten waren mit Eltern und Kindern unterwegs. Ziel: die Wahrnehmung füreinander schärfen.
Eine Situation, die stellvertretend für viele andere steht: es gilt, ein Feuer zu machen, mit allem was dazu gehört. Also beginnend beim Holz sammeln, übers Holz hacken, eine geeignete Stelle suchen, das Holz entflammfreundlich aufbauen und letztlich natürlich das Entzünden und Entwickeln des Feuers. Für einen Acht- oder Neunjährigen klingt das nach Abenteuer pur. Für manche fürsorglich beobachtende Mutter hingegen klingt das im ersten Moment nach Gefahr. Genau dies sind die Momente, in denen die theoretische Formel "Erlebnispädagogik als Teil eines ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungskonzeptes" aus den Universitätsbüchern heraustritt und ihren Weg in die Praxis findet.
"Es geht um die Fragen, wie nehme ich mein Kind wahr, beziehungsweise wie nimmt mein Kind eigentlich mich wahr", erklärt Christian Aymans-Weerepas von der Liebfrauengrundschule. Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, fand in Zusammenarbeit mit der Hochschule Nimwegen – zu der er den Kontakt herstellte – jetzt ein Projekt statt. Bei dem verbrachten drei angehende Diplom-Sozialpädagogen drei Tage zusammen mit Eltern und Schülern der Liebfrauenschule. Auf dem Programm standen ein Tag in der Waldjugendhütte in Nierswalde, einer im Offenen Ganztag der Grundschule und einer in der Kletterhalle Krefeld-Hüls.
Julia Wörner, eine der kurz vor dem Abschluss stehenden Studenten, die den Plan für das Projekt entwickelten und umsetzten: "Es ging um die gegenseitige Wahrnehmung, darum, die Beziehung zwischen Eltern und Kind zu schärfen". Und damit sich bei "Outdoorcooking", Vertrauensübungen wie dem Klettern oder Abenteuerspielen wie einer simulierten Flussüberquerung gerade die Eltern nicht wie Mäuse hinter Plexiglas vorkamen, gab es bereits im Vorfeld einen Infoabend. "Schließlich wollten wir wir uns nicht in die Erziehung einmischen, sondern lediglich füreinander sensibilisieren", so Wörner weiter – also ganz bewusst keine "Super Nanny" im Wald.
Mit viel Spaß
Mehr als ein Dutzend Personen nahmen an dem Projekt teil, der Bedarf, sagt Aymans-Weerepas, sei vorhanden. Und es habe sich gezeigt, dass "der Spaß im Vordergrund" gestanden habe, da ist er sich mit Wörner einig – für gelungene Erlebnispädagogik ein wesentlicher Erfolgsfaktor. So kam es, dass die eingangs erwähnte Mutter, die das Vorhaben ihres Sohnes zunächst noch äußerst skeptisch beobachtet hatte, im Laufe der Zeit ruhiger wurde. Als das Lagerfeuer dann brannte und Sohnemann lächelte, wusste sie, dass sie ihm mehr zutrauen kann, als zunächst von ihr gedacht. Dieses "Aha-Erlebnis" ist es, so Wörner abschließend, das das Ergebnis solcher Projekte abrundet.