Kleve/Goch/Kevelaer Ab 2012 wird in Kleve geboren

Der Umzug der Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Senologie des Gocher Wilhelm-Anton-Hospitals nach Kleve steht bevor. Am 1. Januar tritt das Ärzte- und ein Teil des Pflegeteams seinen Dienst im St.-Antonius-Hospital an.

 Oberärztin Dr. Susanne van der Velden bietet künftig in Kleve statt in Goch das "Fertility Care"-Verfahren an. Diese Methode ist sehr erfolgreich bei bislang unerfülltem Kinderwunsch.

Oberärztin Dr. Susanne van der Velden bietet künftig in Kleve statt in Goch das "Fertility Care"-Verfahren an. Diese Methode ist sehr erfolgreich bei bislang unerfülltem Kinderwunsch.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Ab Januar wird es keine gebürtigen Gocher mehr geben — es sei denn, eine Mutter wünscht eine Hausgeburt. Zum 1.1.2012 werden die Klinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Senologie des Gocher Wilhelm-Anton-Hospitals und die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Klever St.-Antonius-Hospitals am Standort Kleve zusammengelegt.

 Gabi Ingenerf, Tanja Jürgen und Antonia Wertz (von links) freuen sich im Klever Krankenhaus schon auf viele werdende Mütter und Babys.

Gabi Ingenerf, Tanja Jürgen und Antonia Wertz (von links) freuen sich im Klever Krankenhaus schon auf viele werdende Mütter und Babys.

Foto: Gottfried Evers

Die Zusammenlegung hat auch Folgen für werdende Mütter in Kevelaer und Weeze. Seit 2004 die Gynäkologie des Marienhospitals in Kevelaer geschlossen wurde, orientierten sich viele Schwangere nach Goch. Jetzt bleibt ihnen nur die Wahl zwischen Kleve und Geldern.

Den Hintergrund für die Zusammenlegung erläutert Heinrich Schoelen, Chefarzt der Gynäkologie am St.-Antonius-Hospitals: "Wir müssen mit unserem ärztlichen und pflegerischen Personal haushalten. Es wird besonders an periphär gelegenen Krankenhäusern immer schwieriger, Fachpersonal zu bekommen. In Kleve sind wir jetzt mit einer größeren Abteilung deutlich attraktiver."

Weiterer Grund ist die dramatisch zurückgegangene Geburtenzahl. "Vor 20 Jahren lag die Zahl der Geburten noch bei 800, heute bei 400", betont Christoph Weß, Verwaltungsdirektor des Klever Hospitals. "Zwei unabhängige Abteilungen sind einfach nicht mehr wirtschaftlich." Schoelen: "Wir wissen, dass die Zusammenlegung in der Bevölkerung nicht unumstritten ist. Aber heute fragt auch keiner mehr danach, dass die Abteilung in Kevelaer geschlossen wurde."

Betriebsbedingte Entlassungen hat es in Goch nicht gegeben — im Gegenteil. Der ärztliche Dienst, darunter drei Oberärzte, siedelt komplett nach Kleve um, ebenso ein Teil des Pflegepersonals. Nur die Pfleger im stationären Bereich bekommen eine neue Aufgabe im Gocher Krankenhaus zugewiesen.

Fünf Oberärzte sowie acht Assistenzärzte sind nun ab Januar in Kleve tätig. Das Brustzentrum Linker Niederrhein bleibt noch weitere vier Monate in Goch und wird zum 1. April nach Kleve verlegt. Dann werden in Kleve 65 Betten zur Verfügung stehen, 40 für Gynäkologie und Brustzentrum sowie 25 für Geburtshilfe.

"Wir werden hier weit mehr als die Grundversorgung anbieten. Zum Leistungsspektrum gehören einige Spezialitäten", sagt Chefarzt Schoelen. Dazu zählen die Betreuung von Risiko- und Frühgeburten, die Behandlung von Brusterkrankungen, die Therapie bei Senkungsproblemen oder Gebärmutterkrebs sowie die so genannte konservative Myombehandlung, bei der gutartige Tumore in der Gebärmutter verödet werden und dabei nur ein kleiner Schnitt in der Bauchdecke entsteht. Oberärztin Dr. Susanne van der Velden bietet jetzt in Kleve wie zuvor in Goch das "Fertility Care"-Verfahren an — eine sehr erfolgreiche Methode bei unerfülltem Kinderwunsch.

(RP/jul)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort