Goch 750 Jahre Goch: Geburtstagsparty im Garten

Das vergangene Wochenende stand ganz im Zeichen des Stadtjubiläums. Zigtausende spazierten über die neue Nierswelle, lauschten Konzerten auf der Seebühne und schlemmten Genüssliches bei den Geschmackstagen.

Genau so hatte man es sich im Rathaus vorgestellt. Den ganzen Tag über schlenderten die Menschen über die elegant geschwungene Nierswelle, setzten sich auf die Stufen, legten sich sogar auf die grünen Rasenflächen und genossen die immer wieder zwischen den Regenwolken durchblitzende Sonne – Gocher Gemütlichkeit. Kinder tobten auf dem Spielplatz, der New Yorker Steve Keene fühlte sich ebenfalls wohl im Central Park an der Niers und am Abend, als die Sonne sich dramaturgisch perfekt dann doch noch durchsetzte, der Höhepunkt: das Konzert von Wingenfelder:Wingenfelder.

Nierswelle eröffnet

2500 Menschen waren gekommen, um den einstigen Frontmännern von "Fury in the Slaughterhouse" zuzuhören. Doch bevor es losgehen konnte, musste die Nierswelle offiziell eröffnet werden. Um 18.20 Uhr war es soweit, durchtrennte Bürgermeister Karl-Heinz Otto unter dem Beifall der Bürger das Band. Spontanen Applaus gab es allerdings schon kurz zuvor, als Otto in seiner Rede sagte, dass die Nierswelle noch schöner geworden sei, als erwartet. Eine Einschätzung, die sofort auf Zustimmung traf. Die anfänglichen Skeptiker längst verstummt, die 1,5 Millionen Euro Investitionskosten vom Bund, von nun an entspannt Goch im weiß-grünen Rund.

Markus van Aken, Geschäftsführer des für die Planung der Nierswelle verantwortlichen Büros Geo 3 (mit Sitz in Bedburg-Hau) sprach davon, dass man sich früh dazu entschieden habe, eine "radikale Lösung" zu suchen, die überdies noch "Erweiterungsmöglichkeiten" besitze. Ein Vorhaben, das nach Meinung der Zigtausend Gocher, die sich am Samstag und Sonntag selbst ein Bild vom Ergebnis machten, gelungen ist. Vom schlichten "toll" eines Rentnerpaares über "richtig schön geworden" einer jungen Mutter bis zum "Ey, hast du schon den neuen Ententeich gesehen? Da haben die voll den Park dran gebaut" einer Gruppe junger Mädchen war alles vertreten.

Begehrte Sitzplätze

Unabhängig vom jeweils anstehenden Programmpunkt waren die Ränge durchgehend gut besucht, freie Sitzplätze stets begehrt. Es war, als hätte die Stadt Goch zur Geburtstagsparty im eigenen Garten geladen. Das Bier floss, Grillwürstchen hatten Hochkonjunktur, die eine oder andere Picknickdecke war zu sehen und auch jene, die sich zum 750. extra schick gemacht hatten, pickten zufrieden ihre Pommes aus der Pappschale.

Als dann die Brüder Wingenfelder ihr Geschenk übergaben, den Song "Blind Trust", der von nun an das akustische Erkennungszeichen der Stadt sein wird, erklärten sie, wofür der Titel steht: "Alle sollen da ankommen, wo sie hinwollen." Kein Zweifel, mit der Nierswelle haben die Architekten ihr Ziel in Goch schon einmal erreicht.

(jul)
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