Keppeln 7000 Narren im Queekendorf

Keppeln · Der Rosenmontagszug in Keppeln lockte rund 7000 Narren in das Queekendorf. Neben der Griechenland-Krise und schärferen Auflagen für den Straßenkarneval war auch der Rücktritt des Bundespräsidenten Thema bei den Wagenbauern.

Keppeln: 7000 Narren im Queekendorf
Foto: Evers, Gottfried

Wenn in Keppeln die Zahl der Narren die Einwohnerzahl bei weitem übertrifft, dann ist in der Regel Rosenmontag. Auch an diesem höchsten Feiertag des Karnevals riefen rund 7000 Närrinnen und Narren den Zugwagen und Fußgruppen des Rosenmontagszuges ein fröhliches "Helau!" entgegen.

Keppeln: 7000 Narren im Queekendorf
Foto: Evers, Gottfried

Die Wagenbauer der Vereine und Gruppen bewiesen auch in diesem Jahr wieder viel Kreativität. Griechenland-Krise, Windenergie und auch der Rücktritt des Bundespräsidenten wurden auf's Korn genommen. Für den vakanten Posten des Staatsoberhauptes hatten die Keppelner schon wenige Tage nach dem Rücktritt einen Nachfolger — wenn auch eine Zeichentrickfigur — parat: "Wulff musste geh'n nach kurzer Zeit" — kein Problem für die Keppelner: "Die Maus wäre bereit!"

Keppeln: 7000 Narren im Queekendorf
Foto: Evers, Gottfried

Auch an Kritik an Politik und Behörden sparten die Wagenbauer in diesem Jahr nicht. "Das Brauchtum, das wird platt gemacht, die Politik guckt weg und lacht...?" stand da in farbigen Lettern auf einem Zugwagen, "1912 sank die Titanic... folgt nun das Narrenschiff?!" auf einem anderen, nebst der Forderung des Fußballvereins Fortuna Keppeln: "Gegen mehr Auflagen!".

Sogar eine neue Währung erfanden die Keppelner für den Rosenmontagszug, passend zum Zugmotto: "Es dänn Euro ok ant knöchte, ons Queekencente draage Fröchte.” "Der Tügel" — benannt nach dem Totenhügel — soll den gefährdeten Euro ersetzen: "Nie mehr Schulden oder Krise, der Tügel ist jetzt die Devise!"

Etliche Vereine aus Keppeln und Umgebung waren am Rosenmontag am Zug beteiligt, der rund 40 Wagen und Fußgruppen zählte. Vom Fußballverein Fortuna Keppeln über den Reiterverein von Bredow und die KLJB Keppeln bis hin zu den Altkalkarer Bürgerschützen, die als Feuersteins die Gewehre kurzerhand gegen Steinzeit-Keulen tauschten.


Einen amüsanten Anblick boten auch die Rosenhofknaben, echte Kerle, die für den närrischen Umzug in Prinzessin Lillifee-Kostüme schlüpften. Männlicher kam da schon die "Party- und Gauditruppe Landstreichler" daher, verkleidet als Popeye, aufgepumpte Unterarme aus Stoff und Spinatpower inklusive. Zahlreiche Einsatzkräfte sorgten rund um den Zug für einen sicheren Ablauf. So waren Feuerwehr und Polizei im Einsatz, um die Strecke des Zuges für den Straßenverkehr zu sperren, Ordner koordinierten den Zug und sicherten die Wagen.


Nach dem Zug war es dann aber noch lange nicht vorbei mit dem karnevalistischen Treiben im Queekendorf: Mettwurst Thoenes lud zur Karnevalsparty ein — und schon vor Ende des Zuges hatte sich eine beachtliche Schlange vor dem Eingang der Veranstaltungshalle gebildet. Gefeiert wurde bis nach Sonnenuntergang, bis auch die letzten kostümierten Karnevalsfreunde den Heimweg antraten — bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: Das Queekendorf feiert Rosenmontag!

(jco)
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