Geburtstag Jubiläumsfeier im Bürgerhaus Uedem

Uedem · Seit 25 Jahren sind Ulrike und Frank van Laak die Pächter der guten Stube der Gemeinde Uedem – „ein Glücksfall“, sagt der erste Bürger.

25 Jahre Bürgerhaus Uedem
Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die erste Reaktion von Ulrike van Laak, als es im Jahr 1993 um eine mögliche Pacht des Bürgerhauses ging, war vernichtend: „Um Gottes Willen“, entfuhr es der damals 28-Jährigen. Denn das Gebäude, das bereits 1976 errichtet worden war, war zu diesem Zeitpunkt eine Großbaustelle. Auch hier war nämlich Anfang der neunziger Jahre Asbest entdeckt worden. Die Folge: Der gesamte Bau musste komplett saniert werden. Über ein Jahr lang war das Bürgerhaus geschlossen. Unterdessen suchte die Gemeinde, namentlich Gemeindedirektor Josef Michels und der damalige Hauptamtsleiter Rainer Weber, nach einem neuen Pächter.

„Wir kamen beide aus der Gastronomie, hatten uns dadurch auch kennengelernt“, erinnert sich Ulrike van Laak. Sie war im Tagungshotel de Poort tätig, er war Koch im À-la-carte-Restaurant. Und gemeinsam liebäugelten die beiden eigentlich eher mit einem Einstieg im Bergschlösschen. Dennoch wollten sie sich das Bürgerhaus zuerst einmal genauer ansehen. Gucken kost’ ja nix.

 Frank und Ulrike van Laak sorgen seit einem Vierteljahrhundert dafür, dass die Gäste sich wohlfühlen.

Frank und Ulrike van Laak sorgen seit einem Vierteljahrhundert dafür, dass die Gäste sich wohlfühlen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Und dabei ist es dann passiert“, sagt Ulrike van Laak und kann sich noch genau an den Baustellenrundgang damals erinnern. „Irgendwie ging bei uns sofort das Kopfkino los und wir überlegten gemeinsam, was man alles machen könnte.“ Dass sich das Gebäude dabei noch im Sanierungs-Zustand befand, war sogar von Vorteil. So konnten die van Laaks in Absprache mit den Verantwortlichen der Gemeinde Einfluss auf die weiteren Planungen nehmen. Der heutige Bürgermeister Rainer Weber erinnert sich: „Das war toll, die beiden haben sich gleich von Anfang an richtig eingebracht, auch finanziell.“ Wichtig war auch, dass im Gegensatz zur vorherigen Nutzung von Bedarfsgastronomie auf Restaurantbetrieb umgestellt werden sollte.

 Sanierungsarbeiten in den 90er Jahren.

Sanierungsarbeiten in den 90er Jahren.

Foto: archiv gemeinde uedem

Um das junge Paar war’s geschehen. Der Koch und die Serviec-Expertin bewarben sich, der Gemeinderat gab grünes Licht und irgendwann im September 1993 klingelte das Telefon. „Da haben wir dann schon erstmal geschluckt, denn da war dann ja klar, dass wir jetzt auch etwas bieten müssen“, gesteht Ulrike van Laak.

 Festakt im Bürgerhaus Uedem am 30. April 94.

Festakt im Bürgerhaus Uedem am 30. April 94.

Foto: Klaus-Dieter Stade/Stade, Klaus-Dieter (kds)

Und wie sich schon bald herausstellen sollte, war die Vorgabe der Gemeindeverwaltung, aus dem Bürgerhaus „kein Vereinshaus“ zu machen, das größte Hindernis. „Die erste Zeit war schwierig“, sagt Frank van Laak. Nach Rücksprache mit der Verwaltung wurde die Vorgabe dann aber schnell wieder geändert und das Ehepaar konnte ungehindert die Arbeit aufnehmen. Die Uedemer hatten ihre gute Stube zurück.

25 Jahre später ist aus dem ersten entsetzten „um Gottes Willen“ längst ein stolzes „das Bürgerhaus ist unser Kind“ (Frank van Laak) geworden. Er kümmert sich mit seinen Mitarbeitern in der Küche um das Essen, Gattin Ulrike mit ihrer Mannschaft um die Bewirtung. Seit einem Vierteljahrhundert ein eingespieltes Team. Auch die Gemeindeverwaltung weiß das zu schätzen. „Sie sind ein Glücksfall“, sagt Bürgermeister Weber und ergänzt: „Viele andere Kommunen beneiden uns auch darum. Das tolle Ambiente Frank van Laaks Spitzenküche und dann noch Ulrike van Laak, die sind einfach gut.“

Davon profitieren natürlich in erster Linie die Gäste. Ob es sich dabei um Firmen handelt, die die insgesamt bis zu 450 Personen fassenden Säle für Veranstaltungen buchen, um Familien- oder Vereinsfeste, Geburtstage, Jubiläen oder Restaurantbesucher. An (mindestens) sechs Tagen in der Woche sind die van Laaks vor Ort und bieten zusätzlich zur personellen Konstanz ein variantenreiches kulinarisches Angebot. Neben Rustikalem dürfen es dann auch gern mal Scampi aus dem Wok oder live am Hochzeitsbuffet tranchierter Lachs sein. Für einen Profi wie van Laak alles kein Problem. „Wir wollen unseren Gästen immer auch etwas Besonderes bieten“, sagt der 53-Jährige.

Umso wichtiger ist es für das ganze Team, dass van Laak nach seiner schweren Erkrankung vor einiger Zeit wieder voll dabei ist. Wobei die selbst auferlegte Regel, den Gästen immer auch „Neuigkeiten anzubieten“, nach wie vor dazu führt, dass es mit dem Urlaub nicht immer ganz so läuft, wie gewünscht. Da sitzt er dann nämlich manchmal an der Ostsee und wird von ihr dabei erwischt, wie er über neue Speisekarten grübelt. „Aber seit meiner Krankheit kann ich schon besser Urlaub machen“, sagt van Laak. Bei insgesamt nur zwei Urlaubswochen im Jahr ein wichtiger Zusatz.

Trotzdem laufen in diesen Tagen die Vorbereitungen für das Jubiläum an (siehe Info). Und im Sommer soll dann das Restaurant modernisiert werden. Und an der Speisekarte könnte man auch mal wieder etwas verändern...

So ist das, wenn man „mit Herz und Seele Gastronom“ (Frank van Laak). Und trotz der vielen namhaften Kunden und der „super Stammgäste“ werden die beiden wohl auch vor dem 30. April wieder nervös sein. Oder wie Ulrike van Laak sagt: „Vor jeder großen Veranstaltung ist mir schlecht.“

Vielleicht hilft diesmal ja der Blick auf den Erfolg der vergangenen 25 Jahre. Und wenn nicht, weiß die erfahrene Gastgeberin ja genau, wo der Magenbitter steht.

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