Goch 150 Jahre Gocher Eisenbahngeschichte

Goch · Ab dem 9. März zeigt der Heimatverein in der Liebfrauenkirche eine kostenlose Ausstellung mit dem Titel "Der Metallweg nach Goch – 150 Jahre Eisenbahngeschichte". Auch ein Buch hat die Arbeitsgruppe zusammengestellt.

 Der Gocher Doppelbahnhof um 1906. Vorne das Gebäude der Rheinischen Bahn, im hinteren Bereich das Boxteler Bahnhofsgebäude. Die Schienen im Bildvordergrund gehörten zur Rheinischen Bahn, die Gleise der Boxteler Bahn befanden sich auf der Seite hinter dem Bahnhof und sind hier nicht zu sehen.

Der Gocher Doppelbahnhof um 1906. Vorne das Gebäude der Rheinischen Bahn, im hinteren Bereich das Boxteler Bahnhofsgebäude. Die Schienen im Bildvordergrund gehörten zur Rheinischen Bahn, die Gleise der Boxteler Bahn befanden sich auf der Seite hinter dem Bahnhof und sind hier nicht zu sehen.

Foto: STADTARCHIV

Ab dem 9. März zeigt der Heimatverein in der Liebfrauenkirche eine kostenlose Ausstellung mit dem Titel "Der Metallweg nach Goch — 150 Jahre Eisenbahngeschichte". Auch ein Buch hat die Arbeitsgruppe zusammengestellt.

 Günter van Cuick, Willi Vaegs, Annette Wozny-Koepp, Franz Urselmanns, Hans-Joachim Koepp, Werner Verfürth und Franz van Well (v.l.).

Günter van Cuick, Willi Vaegs, Annette Wozny-Koepp, Franz Urselmanns, Hans-Joachim Koepp, Werner Verfürth und Franz van Well (v.l.).

Foto: EVERS

Es waren Zeiten, in denen die Menschen zum Teil noch fürchteten, von der reinen Benutzung möglicherweise krank zu werden. Die Geschwindigkeit erschien geradezu irrsinnig, das Unternehmen, eine Reise auf dem sogenannten Metallweg in diesen neumodischen Stahlmonstern anzutreten, als mindestens waghalsig. Und dennoch: Der Anschluss Gochs ans Schienennetz im Jahr 1863 bedeutete einen weiteren Schritt auf dem unaufhaltsamen Vormarsch der Eisenbahn Richtung Zukunft. Und Goch saß von nun an mit im ersten Abteil.

Wirtschaftlich und kulturell erfolgte durch die Eröffnung der Strecke am 5. März 1863 eine Belebung sondergleichen für die wachsende Stadt an der Niers. In den Folgejahren siedelten sich aufgrund der guten Verkehrsanbindung gleich mehrere Industriebetriebe in der Nähe an, das bekannteste, die niederländischen Margarine-Werke Jurgens und Prinzen, beschäftigte über 3000 Mitarbeiter.

Pendler kamen und gingen, der Horizont der Gocher Bevölkerung, die von nun an gleich vor der Haustüre Reisen in sämtliche europäischen Metropolen antreten konnte, erweiterte sich. Adelige, Monarchen und hochgestellte Persönlichkeiten, deren internationale Beziehungen und Familienbesuche Trips durch ganz Europa notwendig machten, hielten sich zur Zollkontrolle in Goch auf. Alle kannten sie den Gocher Bahnhof.

Viel hat sich ereignet in 150 Jahren Gocher Eisenbahngeschichte. So viel, dass das Buch, das zur Ausstellung erschienen ist, "dicker geworden ist, als erwartet", wie Annette Wozny-Koepp von der Arbeitsgruppe berichtet. Gut 200 Seiten sind es geworden, mit 150 Fotografien. Dabei gebührt das größte Lob wohl jenem Mann, der bei der Vorstellung des Projekts am zurückhaltendsten war. Aus seiner Rolle machte auch Wozny-Koepp keinen Hehl: "Er ist ohne Zweifel der wichtigste Mann, von ihm kommt das Wissenswerk." Gemeint ist: Werner Verfürth.

Ein kurzer Blick in seine Biografie verrät, warum ohne Verfürth beim Thema Gocher Eisenbahn nichts geht: geboren 1941 in einem Wärterhaus der Boxteler Bahn als Sohn des Gocher Rangiermeisters, nach der Lehre als Jungwerker langjähriger Fahrdienstleiter im Stellwerk. Nach der Pensionierung stellte er sämtliche Archive der Umgebung auf den Kopf und stellte 2500 Fotos und unzählige Dokumente zur heimischen Eisenbahnhistorie zusammen. Gemeinsam mit nicht minder heimatgeschichtlich Interessierten wie Franz van Well, Stadtarchivar Hans-Joachim Koepp und Heimatvereins-Chef Willi Vaegs sowie Dieter Bullack, Günter van Cuick und Franz Urselmanns setzte Verfürth sich zusammen, um Ausstellung, Faltblatt und besagte Dokumentation zusammenzustellen. "Um diesen wichtigen Teil der Gocher Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen", so van Well.

Das Ergebnis ist vom 9. März bis zum 1. April in der Liebfrauenkirche zu sehen. Immer samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 10 und 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Eröffnung ist am kommenden Samstag um 10 Uhr.

(RP/rl)
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